"Wir gehen davon aus, dass die Inflation im Euro-Raum weiter sinken wird, da der verzögerte Preisdruck nachlässt und die straffere Geldpolitik zunehmend die Nachfrage dämpft", teilte die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB) am Freitag anlässlich des Frühjahrstreffens des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington mit. Ein historisch kräftiges Wachstum der Löhne werde aber die Kerninflation, in der die schwankungsreichen Energie- und Lebensmittelpreise ausgeklammert sind, weiter für einige Zeit hoch halten. Der Ausblick sei mit erheblicher Unsicherheit behaftet. Es gebe sowohl Chancen als auch Risiken, erklärte Lagarde.

Die Gesamtinflation im Währungsgebiet war zuletzt zwar im Zuge sinkender Energiepreise weiter zurückgegangen auf 6,9 Prozent im März. Allerdings stieg die Kernrate im März erneut an auf 5,7 Prozent - sie erhöhte sich damit bereits den vierten Monat in Folge. Das bereitet vielen Währungshütern Sorgen, da dies ein Zeichen dafür seien könnte, dass der Preisschub in der 20-Länder-Gemeinschaft noch länger anhalten könnte. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel geht allerdings davon aus, dass sich auch die Kerninflation bald in die von den Währungshütern gewünschte Richtung bewegen wird. Nagel rechnet damit noch vor der Sommerpause.

(Reuters)