Geplant seien bis Herbst kommenden Jahres 60 Milliarden Euro pro Monat, wie EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Frankfurt ankündigte. Darin enthalten seien auch bereits beschlossene Käufe von sogenannten ABS-Papieren und Pfandbriefen. Mit der Geldflut wollen die Währungshüter ein Abrutschen der Wirtschaft in eine langanhaltende Schwächephase mit fallenden Preisen auf breiter Front und schrumpfenden Investitionen verhindern.

"Die Inflationsdynamik ist anhaltend schwächer als erwartet", begründete der Italiener die Geldflut. Im März soll mit dem Kauf von Staatsanleihen und Papieren europäischer Institutionen mit Top-Bonitätsnoten begonnen werden. Das Programm soll insgesamt bis Ende September 2016 laufen. Sie sollen solange fortgeführt werden, bis die Teuerung in der Euro-Zone wieder nach dem Geschmack der EZB ist.

Womöglich kauft die EZB noch mehr

Damit hält sich Draghi eine Hintertür offen, womöglich noch mehr zu kaufen, falls erforderlich. Die Währungshüter streben eine Inflationsrate von mittelfristig knapp zwei Prozent an. Davon sind sie derzeit aber meilenweit entfernt. Zuletzt fielen die Preise in der Euro-Zone sogar um 0,2 Prozent.

Der Aufkauf der Staatsanleihen und Papiere europäischer Institutionen soll laut Draghi gemäß den Anteilen der nationalen Notenbanken am Kapital der EZB erfolgen. Insgesamt sollen bei den Käufen 20 Prozent des Risikos vergemeinschaftet werden - 80 Prozent lägen dann bei den nationalen Notenbanken.

Bei einem Leitzins nahe der Null-Linie gelten solche Käufe als probates Mittel: Die US-Notenbank Fed hatte so gehandelt und auch die Währungshüter in Japan pumpten auf diese Weise bereits riesige Summen ins Finanzsystem, um die Wirtschaft anzukurbeln beziehungsweise aus einer jahrelangen Deflation zu befreien.

(Reuters)