Das Family-Office Segura & Jesberger aus Frankfurt, das von zwei Ex-Bankern gegründet wurde, betreut rund zweieinhalb Jahre nach dem Start ein Vermögen von 1,5 Milliarden Euro, das sich auf 30 Mandanten verteilt. Das erklärte Geschäftsführer Thomas Segura in einem Interview mit Bloomberg.

"Bei einem Grossteil handelt es sich um mittelständische Unternehmerfamilien. Hinzu kommen institutionelle Kunden", sagte der 51-Jährige. "Wir wollen gesund wachsen und pro Jahr etwa eine Handvoll neuer Mandanten hinzugewinnen."

Segura und Partner Markus Jesberger hatten vor ihrer Firmengründung das so genannte Frankfurt Family Office mitgeleitet. Dessen Mutter BHF gehört heute zum deutsch-französischen Finanzdienstleister Oddo BHF.

Beim Gang in die Selbstständigkeit nahmen Segura und Jesberger nach eigenen Angaben rund 20 Mandaten mit. Zudem kommen fünf der heute insgesamt sieben Mitarbeiter von der BHF, die beiden Geschäftsführer eingeschlossen.

Rund 300 Single-Family-Offices in Deutschland

Die Managementberatung Investors Marketing aus Frankfurt schätzt die Zahl der Single-Family-Offices in Deutschland auf rund 300, die Zahl der unabhängigen Multi-Family-Offices wie Segura & Jesberger auf unter 100. Das verwaltete Vermögen in Family Offices sieht sie aktuell bei rund 200 Milliarden Euro.

"Während Family Offices in den USA schon lange ein Thema sind, nimmt ihre Anzahl in den letzten Jahren nun auch in Deutschland immer weiter zu. Das hängt unter anderem auch mit einem verloren gegangenen Vertrauen in Banken zusammen, ausgelöst durch die Finanzkrise", sagte Peter Schaubach, Leiter des Competence Center for Family Office an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Wiesbaden, gegenüber Bloomberg.

In dieselbe Richtung argumentierte Oliver Mihm, Vorstandsvorsitzender von Investors Marketing. „Wir sehen im Markt für Family Offices langsames, aber kontinuierliches Wachstum", sagte er. "Besonders bankunabhängige Family-Offices sind auf dem Vormarsch.“

Vermögen auf mehrere Asset-Manager verteilt

Anders als einige andere Family Offices sieht sich Segura & Jesberger als reine Steuerungs- und Kontrollinstanz für Vermögen und hält sich aus der operativen Vermögensverwaltung heraus. "Wenn wir mit einem Mandanten eine Aktienquote von 30 Prozent festlegen, dann kümmern wir uns nicht selbst um die Anlagen, sondern starten eine Ausschreibung bei Vermögensverwaltern. Auf diese Weise vermeiden wir Interessenkonflikte", sagte er.

In der Regel sei das Vermögen eines Mandaten auf drei bis acht Asset-Manager verteilt, auch um das Risiko zu streuen. Zweimal pro Jahr gebe es mit jedem Kunden strategische Treffen, bei einem würden auch die Vermögensverwalter mit am Tisch sitzen.

Grundsätzlich rät Segura seinen Mandanten im aktuellen Niedrigzinsumfeld auch zu konservativen Anleihe-Anlagen. "Sie dienen als Ausgleich für risikoreichere Investments, die eine höhere Rendite versprechen", sagte er. Nicht im Fokus stehen allerdings Hedgefonds und strukturierte Produkte.

Viel hält Segura von der Vernetzung seiner Mandanten untereinander. So habe seine Firma unlängst Kunden zu den Salzburger Festspielen eingeladen. "Viele Unternehmerfamilien haben ähnliche Themen, suchen vielleicht nach Partnern bei Unternehmensbeteiligungen", erklärte er. Rund 20 Mandanten seien der Einladung zu der Veranstaltung gefolgt.

(Bloomberg)