"Obgleich die Aufgabe schwierig ist, ist sie nicht unlösbar", sagte der Präsident des Fed-Bezirks von New York, John Williams, am Dienstag auf einer Veranstaltung in Eltville. Der Krieg in der Ukraine, die Lockdowns in China und Lieferketten-Unterbrechungen infolge der Corona-Pandemie verschärften kurzfristig den Inflationsdruck. Auch die Unsicherheit hinsichtlich der globalen Konjunkturaussichten werde dadurch erhöht. Dennoch gelte für die Fed: "Wir haben die Instrumente, um die Wirtschaft wieder in die Balance zu bringen und Preisstabilität wiederherzustellen." Die Fed strebe an, diese auch zu nutzen.

"Wir müssen datenabhängig handeln und unsere geldpolitischen Massnahmen anpassen, wie es die Umstände rechtfertigen", sagte Williams. Der US-Währungshüter sagte zudem, er rechne damit, dass einige Faktoren, die zu den Lieferengpässen beitragen, selbst wieder zurückgehen würden. Ein Teil der Aufgabe, die Wirtschaft wieder in eine Balance zu bringen, werde daher durch eine Zunahme des Angebots erreicht statt durch aggressive Zinsschritte.

«Wirtschaft kann mit höheren Zinsen umgehen»

"Die Wirtschaft kann mit höheren Zinsen umgehen und braucht tatsächlich höhere Zinsen", sagte Williams im Anschluss an seine Rede zu Journalisten. Als Grundannahme ergäben Anhebungen um 50 Basispunkte Sinn. Die Fed hebe aber nicht nur die Zinsen an, sie reduziere auch ihre Bilanz "Das ist eine ziemlich wichtige und erhebliche Rücknahme von geldpolitischer Unterstützung für die Wirtschaft," sagte er. Beide Instrumente würden so eingesetzt, dass die Geldpolitik gestrafft werde.

Angesichts der Überhitzungstendenzen am Jobmarkt und der zugleich sehr hohen Inflation hatte die US-Notenbank jüngst den grössten Zinsschritt nach oben seit 22 Jahren vollzogen. Nach der Erhöhung um einen halben Prozentpunkt liegt der geldpolitische Schlüsselsatz in der neuen Zins-Spanne von 0,75 bis 1,00 Prozent. 

(Reuters)