LafargeHolcim und die japanische Bridgestone sind sich einig geworden: Der Zementhersteller aus Jona übernimmt die Bridgestone-Tochter Firestone Building Products. Die Transaktion bewertet den führenden Hersteller von Dachsystemen mit 3,4 Milliarden Dollar.

Firmenchef Jan Jenisch greift für diesen Vorstoss in neue Produktbereiche tief in die Tasche. Als die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montagabend von einem Interesse LafargeHolcims an Firestone Building Products berichtete, war bloss von einer Unternehmensbewertung von 2,5 Milliarden Dollar die Rede.

Analysten sind mehrheitlich angetan

In Börsenkreisen begrüsst man die milliardenschwere Übernahme zwar. Allerdings dämpft der mit 3,4 Milliarden Dollar dotierte Kaufpreis die Begeisterung etwas, selbst wenn LafargeHolcim die Transaktion aus eigener Kraft und ohne Kapitalerhöhung zu stemmen vermag. Ursprünglich gingen Analysten davon aus, dass die Übernahme von Firestone Building Products bei LafargeHolcim schon ab dem ersten Jahr bis zu 8 Prozent zum Jahresgewinn beisteuert. Auf dem bezahlten Preisniveau ist nur noch von einem leicht positiven Effekt auszugehen.

Dennoch legt die Börse ihre anfängliche Skepsis ziemlich rasch ab. Anschlusskäufe lassen den Kurs der LafargeHolcim-Aktie um 1,8 Prozent auf 52,43 Franken steigen.

Gerade bei der Zürcher Kantonalbank gewinnt man der Transaktion denn auch vorwiegend positive Aspekte ab. Sie hätte rückblickend einer Expansion im Mörtel- oder Betonchemiegeschäft zwar den Vorzug gegeben. Allerdings sieht die Zürcher Bank die Übernahme die Wachstumsplattform des Konzerns mittelfristig stärken. Den Kaufpreis erachtet sie unter Berücksichtigung der Synergien als fair und preist die Lafarge-Holcim-Aktie deshalb weiterhin mit "Übergewichten" zum Kauf an.

Zurückhaltende UBS

Die Übernahme komme zumindest auf den ersten Blick eher teuer daher, so heisst es dagegen bei der Bank Vontobel. Ihres Erachtens setzt LafargeHolcim dank Firestone Building Products künftig in den USA im Bereich Solutions & Products fast gleich viel um wie im angestammten Zementgeschäft. Die Zürcher Bank bezeichnet die Transaktion als "transformatorischen Schritt mit signifikantem Synergiepotenzial". Das Anlageurteil lautet wie bis anhin "Buy" mit einem Kursziel von 55 Franken.

Etwas zurückhaltender gibt man sich bei der UBS. Die Grossbank schätzt die Übernahme als eher teuer ein. Sie nimmt deshalb sowohl ihre Kaufempfehlung als auch das 12-Monats-Kursziel von 48 Franken "in Überprüfung".

Nach einem Kurssprung von 5 Prozent am Vortag schliessen Beobacher ausserdem nicht aus, dass die Aktie im weiteren Tagesverlauf doch noch Gewinnmitnahmen zum Opfer fallen könnte.