Zudem wird Easyjet für 1000 Mitarbeiter in Berlin Stellen ausschreiben. Zuletzt hatte sich auch die Thomas-Cook-Tochter Condor um die letzten Unternehmensanteile bemüht. Vor rund zwei Wochen wurde sich die zweitgrößte deutsche Airline bereits mit der Lufthansa über den Kauf von mehreren Unternehmensteilen einig. Zudem hatte die Berliner Zeitfracht-Gruppe im Frachtbereich zugegriffen.

Easyjet stärkt mit dem Zukauf sein Standbein in Deutschland. Durch den Deal steige Easyjet zur größten Airline in der Hauptstadt auf, teilte der zweitgrößte europäische Billigflieger nach Ryanair mit. In der Wintersaison würden bereits Flüge ab Berlin-Tegel ins Angebot genommen, welche ab Sommer noch verstärkt würden. Bisher flog Easyjet nur von Berlin-Schönefeld. Konkret leasen die Briten bis zu 25 A320-Flugzeuge und erwerben Slots, also die Zeitfenster für Abflüge und Landungen.

Air Berlin beschäftigte zum Zeitpunkt der Insolvenz im Sommer etwa 8000 Mitarbeiter, von denen viele mit dem Aus für ihren Arbeitgeber einer unsicheren Zukunft gegenüberstehen. Die Kranich-Airline übernimmt die Töchter Niki und LGW und damit auch 1700 Air-Berlin-Mitarbeiter. Zudem können sich Beschäftigte auf 1300 neue Stellen bei der Lufthansa-Tochter Eurowings bewerben. Bei EasyJet können sich nun 1000 Mitarbeiter um neue Jobs bemühen. Für die rund 1200 Beschäftigten des Bodenpersonals soll es eine Auffanglösung gehen, die Air Berlin selbst und der Berliner Senat finanzieren wollen.

Air Berlin wurde 1978 gegründet und feierte am 28. April 1979 ihren Erstflug von Berlin nach Mallorca. Kritiker machen eine zu schnelle Expansion und ein verfehltes Geschäftsmodell für das Scheitern der Fluggesellschaft verantwortlich. Demnach wurde Air Berlin im Konkurrenzkampf mit Billigfliegern auf der einen Seite und Premium-Airlines wie der Lufthansa auf der anderen Seite zerrieben. Nach der Insolvenz Mitte August wurde die Fluglinie zerschlagen. Die letzte Maschine mit eigener Air-Berlin-Flugnummer AB6210 war am Freitag in München gestartet und in Berlin-Tegel gelandet. 

(Reuters)