"Investoren sind zu pessimistisch", sagt Patrick Dunkerley, Fondsmanager bei Syz Asset Management, mit Blick auf den amerikanischen Aktienmarkt. Die amerikanische Regierung sei dank der Gewaltentrennung viel stabiler, als dies in Europa wahrgenommen werde. Mehr noch: "Die Veränderungen, die wir jetzt sehen, werden zu einer 'bullishen Entwicklung führen", sagt der Leiter des "Oyster US Selection Fonds" im cash-Video-Interview.

Denn Deregulierung, die Reform des Gesundheitssystems und vor allem Steuersenkungen unter der neuen Regierung von Donald Trump würden dem Aktienmarkt helfen. Die Aussage des neuen US-Präsidenten lautete wie folgt: "Senken wir die Unternehmensteuern von 35 Prozent irgendwohin im Bereich von 15 bis 20 Prozent." Dies ist bisher lediglich eine Aussage und noch nicht Teil eines Regierungsbeschlusses; Allerdings geht Patrick Dunkerley davon aus, dass Steuererleichterungen in irgendeiner Form kommen werden.

Steuersenkungen gut für Bewertungen

Damit relativierten sich auch die Befürchtungen vor zu hohen Bewertungen, die durch einen fast kontinuierlichen Anstieg der Kurse seit der Finanzkrise 2008 entstanden sind. Der Dow Jones hat seit März 2009 seinen Stand mit einer Kurssteigerung von rund 200 Prozent mehr als verdreifacht. Seit der Präsidentenwahl im November wuchs der New Yorker Leitindex um 12 Prozent. Der breitere S&P 500 ist seit der Finanzkrise gar um 250 Prozent gesteigen ist.

Steigende Unternehmensgewinne dank tieferer Steuern dürften das allgemeine Bewertungsniveau absenken, sagt Dunkerley. "Dies verstehen die Leute noch zu wenig", sagt Dunkerley. cash.ch berichtete kürzlich über eine Studie der Beratungsfirma Global 720, wonach zahlreiche US-Konjunkturdaten heute viel schlechter sind als vor der Dotcom-Blase im Jahr 2000: Höhere Schulden, tieferes Wachstum oder schwächer zulegende Unternehmensgewinne bedrohten den Boom am Aktienmarkt. Befürchtungen, dass die Gesamtwirtschaftslage der USA besonders fragil sei, weist Dunkerley allerdings zurück.

Wichtig sei für Anleger am US-Aktienmarkt allerdings ein Langfrist-Horizont und die richtige Auswahl der Aktien. "Mittelgross kapitalisierte US-Aktien sind ein guter weg, sich strategisch und langfristig am Markt zu positionieren." Mid-Caps seien der "sweet spot", also der beste Bereich des amerikanischen Aktienmarktes.

Der Syz Oyster US Selection Fonds weist seit Anfang Jahr eine Rendite von 5,1 Prozent auf und liegt damit unter seinem Benchmark, dem Russell 1000, der knapp 6 Prozent zugelegt hat. Die am stärksten gewichtete Aktie ist die Citizens Financial Group, die Nummer 13 der US-Banken, gefolgt vom IT-Dienstleister Computer Sciences Corporation. Hierzulande bekannte Namen unter den Top Ten des Fondsportfolios sind auch die Nvidia Corporation, die Grafikprozessoren und Chipssätze für Computer und Spielkonsolen herstellt, sowie die Billigfluglinie Southwest Airlines.

Über- oder Untergewichtungen anhand von Branchen lehnt Patrick Dunkerley ab. Der von ihm geführte Fonds wählt Titel individuell aus. Im cash-Video-Interview spricht er über die Aktien von Abiomed und Martin Marietta Materials. Abiomed stellt kleine Pumpen für die Herzchirurgie her und verfügt derzeit über ein Marktmonopol, während es sich bei Martin Marietta Materials um einen erfolgreichen Steinbruchbetreiber handelt. Letztere könnten laut Dunkerley von Infastrukturausgaben und den Steuersenkungen der Trump-Regierung besonders profitieren.