Die Frachtmenge sei um 45 Prozent eingebrochen, wie die Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (Unctad) am Freitag mitteilte. Zugleich seien 39 Prozent weniger Schiffe durch den von Ägypten betriebenen Kanal registriert worden.
«Wir sind sehr besorgt», sagte der Leiter des Bereichs Handelslogistik bei der Unctad, Jan Hoffmann. «Wir sehen Verspätungen, höhere Kosten, höhere Treibhausgasemissionen.» Mit dem Suezkanal seien nunmehr drei wichtige globale Handelsrouten gestört: Die für Getreide- und Öltransporte wichtige Ukraine infolge des russischen Einmarschs sowie der Panamakanal, wo der niedrige Wasserstand infolge der Dürre im vergangenen Monat zu einem Rückgang der Schifffahrt um 36 Prozent führte.
Die Organisation, die die Entwicklungsländer im Welthandel unterstützt, warnt deshalb vor Risiken wie einer höheren Inflation, Ernährungsunsicherheit und der Zunahme der Treibhausgasemissionen durch das Nutzen von alternativen, aber längeren Routen. Über den Suezkanal werden zwölf bis 15 Prozent des Welthandels und 25 bis 30 Prozent des Containerverkehrs abgewickelt. Es ist die kürzeste Seeverbindung zwischen Europa und Asien.
Die Angriffe der vom Iran unterstützten Huthi auf Containerschiffe im Roten Meer haben dem Ifo-Institut zufolge die Lieferketten der deutschen Wirtschaft bislang noch nicht reissen lassen. «Sie haben bislang nicht zu Lieferengpässen bei Rohstoffen und Vorprodukten geführt», sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, der Nachrichtenagentur Reuters. Viele Schiffe nehmen den Umweg über das Kap der Guten Hoffnung in Kauf, was zu Verzögerungen führt und Furcht vor reissenden Lieferketten wie zu Corona-Zeiten aufkommen liess.
(Reuters)