Im zu Ende gehenden ersten Quartal des Jahres ist die Schweizer Börse nur wenig angestiegen: Der Swiss Market Index (SMI) hat seit Jahresbeginn 1,5 Prozent zugelegt. "Diese Entwicklung war zu erwarten", sagt cash-Guru Alfred Herbert im cash-Börsen-Talk. Grund dafür sei nicht zuletzt das Gerangel in der Krim-Krise.

Der Schweizer Aktienmarkt sei in den ersten drei Monaten zwar von der Autobahn auf die Schotterpisten geraten, so Herbert. "Aber wir sind immer noch auf einer Bergstrasse." Erstaunlich ist laut dem cash-Guru, dass die Investoren sehr selektiv geworden seien. Gute Nachrichten würden honoriert und schlechte verdammt. "So präzis hat die Börse selten gehandelt. Ich glaube, es wird so weitergehen."

Mit ein Grund für die verlangsamte, aber anhaltende Bergfahrt sei der beliebte Schweizer Franken, so Herbert. Viele internationale Investoren würden zudem das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und direkt in Schweizer Aktien investieren. "Das ist ein guter Zement unter die Aktien. Und deshalb sehe ich in der Schweiz keinen Einbruch, aber auch keine spektakulären Avancen."

Actelion: Nur nicht übermütig werden

Die beiden besten SMI-Titel der ersten drei Monate sind Swisscom und Actelion mit Kursgewinnen von rund 13 Prozent. Beiden Unternehmen traut Herbert auch in Zukunft eine gute Performance zu. "Swisscom ist schon seit Jahren und auch weiterhin der ideale Obligationenersatz." Wenn die Zinsen weiter auf dem aktuell tiefen Niveau verharrten, werde die hohe Swisscom-Dividende attraktiv bleiben. Insbesondere weil der Bund als Hauptaktionär wohl in Zukunft nicht weniger, sondern eher mehr Ausschüttung wolle.

Auch für Actelion ist Alfred Herbert zuversichtlich. Das Basler Biotech-Unternehmen sei eine Wunderfirma. Es habe insbesondere im Marketing vieles richtig gemacht. "Wenn Actelion nicht übermütig wird, wird sie auch in Zukunft für die Anleger eine Freude bleiben", so der cash-Guru.

Allerdings prophezeien viele Experten dem Biotech-Sektor keine einfache Zukunft. Jüngst mussten zahlreiche Biotechnologieaktien einen Kursrückschlag hinnehmen. Nach dem starken Abschneiden der Titel in den letzten Jahren sei ein Rückschlag überfällig gewesen, sagen Marktbeobachter. Derselben Meinung ist auch Herbert: "Die Biotech-Firmen haben immer in Wellen performt. Und jetzt haben wir eine flotte Welle gehabt." Dennoch schätzt er den Sektor mittel- bis längerfristig positiv ein.

"Es wird weiterhin ein Leidensweg"

Im internationalen Vergleich steht die Schweizer Börse mit ihrer Performance im ersten Quartal noch recht gut da. Viel beachtete Indizes wie der Dow Jones oder der Dax haben mehr als 1,5 Prozent verloren. Und der japanische Nikkei steht sogar 10 Prozent im Minus.

Demgegenüber stehen die südeuropäischen Börsen in Italien, Griechenland oder Portugal, die allesamt in diesem Jahr mehr als 10 Prozent in die Höhe geklettert sind. Die neue italienische Regierung unter der Führung von Matteo Renzi hat Steuersenkungen angekündigt, was das Barometer für das Konsumklima auf den höchsten Stand seit annähernd drei Jahren steigen liess. Dennoch gehe es den Italienern nicht besser, sondern eher weniger schlecht, sagt Alfred Herbert. Auch in Zukunft hänge vieles von der italienischen Politik ab. "Die Wirtschaft wird in Italien mehr als in anderen Ländern von der Politik bestimmt."

Auch in Portugal sieht Herbert erste positive Anzeichen, wie die Verschuldung zu attraktiveren Konditionen an den Finanzmärkten oder das Wirtschaftswachstum für das laufende wie das nächste Jahr. Doch die Durststrecke sei noch lang: "Es wird weiterhin ein Leidensweg und nicht von einem auf den nächsten Tag besser."

Im cash-Börsen-Talk sagt Alfred Herbert zudem, was er vom Goldpreis erwartet.