Das Bruttoinlandsprodukt legte von Januar bis März um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu, wie das Statistikamt Insee am Mittwoch in Paris mitteilte. Im Vorquartal hatte die zweitgrösste Volkswirtschaft der Euro-Zone im vorangegangenen vierten Quartal 2022 noch stagniert. Frankreich steht damit weit besser da als Deutschland, das wegen sinkender Konsumausgaben in eine Rezession abgerutscht ist: Im ersten Quartal sank hier die Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent, nachdem es Ende 2022 sogar um 0,5 Prozent nach unten gegangen war.

Zum Wachstum beigetragen hat in Frankreich der Aussenhandel: Die Exporte legten im ersten Quartal um 1,1 Prozent zu. Nachlassende Lieferkettenprobleme dürften dazu beigetragen haben, da die Unternehmen dadurch mehr produzieren können. Die privaten Konsumausgaben stagnierten in den ersten drei Monaten hingegen, nachdem sie Ende 2022 wegen der hohen Inflation noch deutlich gesunken waren. Die steigenden Preise zehren an der Kaufkraft der Franzosen. Hier ist Entspannung in Sicht: Die Inflationsrate fiel im Mai auf 6,0 Prozent, das niedrigste Niveau seit einem Jahr, wie das Statistikamt weiter mitteilte.

Die landesweiten Protestaktionen und Streiks gegen ein höheres Renteneintrittsalter, an denen sich Millionen Franzosen beteiligten, hatten in den vergangenen Monaten etwa die Industrieproduktion belastet, wie der Finanzdienstleister S&P Global bei seiner monatlichen Unternehmensumfrage herausfand.

Die Industriestaaten-Organisation OECD traut Frankreich in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent zu. Im kommenden Jahr soll es auf 1,3 Prozent steigen. Frankreich ist nach China, den USA und den Niederlanden der viertgrösste Handelspartner Deutschlands. Zwischen den beiden Nachbarländern wurden im vergangenen Jahr Waren im Wert von mehr als 168 Milliarden Euro gehandelt. (Büro Paris, Rene Wagner, redigiert von Myria Mildenberger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)