Es ist etwas los an der Börse: Nachdem es letztes Jahr stets nach oben ging, ist spätestens seit dem Kursfall Anfang Februar die Volatilität zurückgekehrt. Die Gesamtbörse kann so an einem einzigen Handelstag über 1 Prozent verlieren, am nächsten dann aber auch wieder in ähnlicher Höhe zulegen.

Deutlich zeigt sich das Auf und Ab an der Entwicklung des Swiss Performance Index (SPI): In den letzten 52 Wochen legte er um 8 Prozent zu, doch seit Anfang Jahr weist er eine Negativperformance von minus 4 Prozent auf.

Nicht alle Einzeltitel machen diese Achterbahnfahrt des Gesamtmarktes mit. Einige Aktien bewegen sich seit zwölf Monaten mehr oder weniger seitwärts und warten auf einen Kursimpuls. cash stellt vier solche Titel vor und sagt, welche Massnahmen die Firmen eingeleitet haben und was es zusätzlich für einen Kursausbruch nach oben braucht (für Titel-Übersicht siehe Tabelle unten):

Geberit – Zurück zum Wachstumskurs

Eigentlich ist der in Europa führende Sanitärtechniker Geberit gut unterwegs. Aufkommende Befürchtungen wegen einer Wachstumsverlangsamung im vierten Quartal 2017 haben sich nicht bestätigt. Im Gegenteil: Das Wachstum beschleunigte sich sogar auf 5,3 Prozent und konnte auf das ganze Jahr betrachtet mit plus 3,5 Prozent die firmeneigenen Zielvorgaben (3 Prozent Wachstum) übertreffen. Allerdings liegt dies unter dem historischen Geberit-Durchschnitt von 4 bis 6 Prozent Wachstum. Die Aktie kam in den letzten zwölf Monaten nicht vom Fleck, 2017 waren im SMI nur noch die Aktien von Swiss Re und LafargeHolcim schlechter.

Das Management um CEO Christian Buhl muss zeigen, dass die Delle 2017 nur vorübergehend war. Vor allem die gestiegenen Personalkosten muss das Unternehmen in den Griff bekommen. Buhl ist aber "zuversichtlich" für das Jahr 2018. Die Zeichen dafür stehen nicht schlecht: Auch die mit Problemen behaftete Integration der finnischen Sanitec sollte bald abgeschlossen sein, Synergieeffekte beginnen dann voll zu wirken. Darüber hinaus betreibt Geberit eine aktionärsfreundliche Politik. Über zwei Drittel des Gewinns werden als Dividende ausgeschüttet (Rendite 2,4 Prozent). Und bis 2020 läuft noch ein Aktienrückkaufprogramm für maximal 450 Millionen Franken. Bei den Halbjahreszahlen muss Geberit operativ überzeugen.

Orior – Dank Bio mehr Marge

Orior stand lange in erster Linie für die Fleisch-Marken Rapelli oder Ticinella. Doch mit der seit 2015 eingeschlagenen Strategie "Orior 2020" - darin enthalten ist eine stetige Wertsteigerung und eine Ausrichtung nach Europa - wird zunehmend diversifiziert. Über 20 Prozent des Umsatzes wird inzwischen in Europa erzielt, der Rest in der Schweiz. Orior hat zuletzt auch 65 Prozent am Naturgetränke-Spezialisten Thurella übernommen. Bekannte Thurella-Marken sind etwa Biotta (Biosaft), Traktor (Bio-Smoothies) oder Vivitz (Bio-Eistee).

Wie die Zürcher Kantonalbank in einer Analyse vorrechnet, wird Thurella künftig rund 5 Prozent zum Umsatz und 7 Prozent zum Gewinn von Orior beisteuern. Die Gewinnmarge EBITDA lag bei Thurella 2017 mit 13,5 Prozent deutlich über dem Niveau von Orior (9,9 Prozent). Zwar sind Übernahmen immer mit Risiken verbunden, doch könnte sich dieser Zukauf schon bald als geschickter Schachzug erweisen.

BLKB – Zinsanstieg und Innovation als Treiber

Mit Blick auf die letzten 52 Wochen kommt der Partizipationsschein der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) auf eine Performance von 0 Prozent. Wenn man weiter zurückblendet, sieht die Bilanz nicht viel besser aus. Zwar gelten Kantonalbanken traditionell eher als "langweilige" Investments, da sie sich unter dem Gesamtmarkt bewegen. Doch es geht auch anders: Die Glarner KB hat in den letzten zwölf Monaten etwa 37 Prozent zugelegt, der Nachbar Basler KB 7 Prozent.

Ertragsmässig kommt die BLKB seit zehn Jahren nicht mehr vom Fleck. Das hat primär damit zu tun, dass die BLKB als klassische Retailbank schwergewichtig im Zinsdifferenzgeschäft tätig ist. Und hier nagt das Negativzinsumfeld am Erfolg. Wie die meisten anderen Banken sehnt auch die BLKB einen Zinsanstieg herbei, damit die Gewinnmarge bei Hypotheken und anderen Zinsgeschäften wieder höher wird. Aber bloss darauf hoffen, dass die Zinsen irgendwann wieder steigen, kann keine Geschäftsstrategie sein.

Daher ist die BLKB wohl nach dem Vorbild der Glarner KB bei der Digitalisierung in die Offensive gegangen: Es bestehen Partnerschaften mit dem Fintech-Start-up Advanon im Bereich Onlinevorfinanzierungen von KMU-Rechnungen sowie mit True Wealth im Bereich Robo-Berater. Ab April werden zusätzlich über die Insurtech-Tochtergesellschaft Servicehub Versicherungsprodukte angeboten. Solche Schritte zahlen sich kursmässig nicht von heute auf morgen aus.

PSP Swiss Properties – Weniger Leerstand ist gefordert

In Zeiten sehr teurer Immobilienpreise und eines sich bald abzeichnenden Zinsanstieges scheint ein Investment in eine Immobilienfirma nicht gerade ein attraktives Investment. Und der Fakt, dass PSP ihre Immobilien überwiegend im Bürobereich (62 Prozent) und Detailhandel (17 Prozent) vermietet, macht die Ausgangslage nicht besser. Denn: Diverse Trends, etwa die fortschreitende Digitalisierung, Desk Sharing oder Home Office habe die Leerstandsquoten gerade im Segment der Büros und Verkaufsflächen in die Höhe getrieben.

Doch für PSP spricht, dass sich ihre Liegenschaften meist an attraktiven städtischen Lagen, hauptsächlich in Zürich, befinden. Ausserdem soll sich 2018 gemäss einer Studie des Beratungsunternehmens JLL die Nachfrage am Büromarkt dank guten Konjunkturaussichten wieder deutlich beleben. 

PSP tätigt derzeit Investitionen in verschiedene Neubauten und Renovationen, die künftig wertvolle Mieteinnahmen generieren dürften. Da wäre etwa der neue "Grosspeter Tower" in Basel, der zu 75 Prozent vermietet ist. Einen Erfolg verzeichnete PSP auch an einer sich derzeit in Renovation befindenden Liegenschaft beim Zürcher Hauptbahnhof: Ab 2021 wird dort, wo früher die ABC-Kinos waren, die Münchner Hotel-Kette Ruby einziehen.

PSP erwartet für 2018 eine Leerstandsquote von 8,5 Prozent (derzeit: 8,2 Prozent), was eine eher konservative Prognose ist, die einfach unterboten werden könnte. Mittelfritig muss PSP die Leerstände mit Modernisierung und Sanierung von bestehenden Gebäuden bekämpfen. Negativ wirken könnte aber ein schneller Zinsanstieg verbunden mit heftigen Bewegungen am Immobilienmarkt.

Kursentwicklung ausgewählter Schweizer Aktien

TitelPerformance seit 1.1.18Performance 52 WochenKGV 2017
Swiss Perfomance Index (SPI)+8%-4%-
Basellandschaftliche KB (BLKB)0%-1%15
Geberit0%-1%25
Orior-2%-1%14
PSP Swiss Properties-1%0%25

Quelle: cash.ch