Dies ging aus einem Prospekt zwei Jahre später hervor. Es war ein grosses Wagnis, wie Mike Bezos, der Stiefvater des Gründers von Amazon.com, Jeff Bezos, während einer Veranstaltung 2015 im National Constitution Center in Philadelphia berichtete.

"Ich möchte, dass ihr wisst, wie riskant das ist", sagte der Sohn zu seinen Eltern, "weil ich an Thanksgiving zum Abendessen kommen will und ich will nicht, dass ihr sauer auf mich seid."

Er wird wohl eher Extra-Portionen an Truthahn bekommen - und die ganze Sosse. Ein Börsengang und drei Aktiensplits später könnte der Anteil seiner Eltern heute fast 30 Milliarden Dollar wert sein. Das würde sie reicher machen als der Mitbegründer von Microsoft Paul Allen, der im Bloomberg Billionaires Index Rang 30 belegt.

Die Bestände der Eltern sind seit Ende 1999 nicht mehr veröffentlicht worden. Obwohl es noch unklar ist, wie viel sie noch besitzen, deuten fortwährende Spenden von Amazon-Aktien an ihre gemeinnützige Stiftung darauf hin, dass sie immer noch einen ganz schönen Brocken des zweitwertvollsten Unternehmens der Welt kontrollieren.

Viele Aktien für einen guten Zweck gespendet

Sie haben zwischen 2001 und 2016 595.027 Aktien an die Bezos Family Foundation gespendet, wie aus Mitteilungen an GuideStar, die Daten über gemeinnützige Organisationen sammelt, hervorgeht. Die 25.000 Aktien, die sie im Jahr 2016 verschenkten, waren zu diesem Zeitpunkt rund 20 Millionen Dollar wert. Die Stiftung konzentriert sich auf Bildung für junge Menschen.

Wenn sie nichts verkauft oder gespendet hätten, würde das Paar rund 16,6 Millionen Aktien besitzen, oder 3,4 Prozent der Firma, was sie zu den zweitgrössten Einzelbesitzern nach ihrem Sohn machen würde.

Ihre Gesamtrendite würde in diesem Fall ungefähr 12.000.000 Prozent betragen, eine Performance, die sogar die berühmtesten Risikokapitalgeber vor Neid erblassen lassen würde. SoftBanks 20-Millionen-Dollar-Wette auf Alibaba hat nach Berechnungen von Bloomberg seit 2000 einen Ertrag von 720.000 Prozent eingebracht. Sequoia Capitals WhatsApp-Investition erzielte rund 36.000 Prozent, als Facebook 2014 den Messaging-Service für 22 Milliarden US-Dollar kaufte.

"Wir hatten das Glück, dass wir im Ausland gelebt und ein paar Pennies gespart hatten, so dass wir ein Unternehmensengel sein konnten", sagte Mike Bezos, ein kubanischer Immigrant, der auch Miguel genannt wird, in Philadelphia. "Der Rest ist Geschichte."

Wie viele Aktien haben die Eltern noch?

Er kaufte 582.528 Aktien im Februar 1995, gemäss dem Prospekt von 1997. Fünf Monate später erwarb Jackie Bezos 847.716 Aktien. Die breitere Bezos-Familie hielt diese Aktien Ende 1999 über vier Trusts, wie aus einer weiteren aufsichtsrechtlichen Meldung hervorgeht. Der Jacklyn Gise Bezos 1996 Revocable Trust hielt 8,9 Millionen Aktien, gefolgt von Miguel A. Bezos 1996 Revocable Trust mit 4,8 Millionen Aktien, während der Bezos Family Trust und der Bezos Generation Skipping Trust 2,9 Millionen bzw. 675.000 Aktien hielten.

Jeder Vermögensberater, der etwas auf sich hält, hätte die Familie wahrscheinlich dazu gedrängt, ihre Positionen zu diversifizieren, angesichts der "erhöhten Folgen solch extremer Einzelengagements", so Eduardo Gruener, Mitbegründer des in Miami ansässigen Multi-Family-Office GFG Capital.

Nach einer Analyse des Bloomberg Billionaires Index würden Jackie und Mike Bezos nach Anwendung historischer Verkaufsmuster und Berücksichtigung der offen gelegten Spenden weiterhin Aktien im Wert von 10 Milliarden US-Dollar kontrollieren. Das kommt zusätzlich zu dem 147-Milliarden-Dollar-Vermögen ihres Sohnes, das ihn zum reichsten Menschen der Welt macht.

Auch Geschwister sind reich geworden

Selbst wenn sie alle ihre Amazon-Bestände zum niedrigstmöglichen Preis abgestossen hätten, hätten sie immer noch etwa 100 Millionen Dollar eingefahren.

Die aufsichtsrechtliche Meldung signalisiert auch einen Geldsegen für Jeff Bezos’ Geschwister Mark und Christina. Sie kauften 1996 jeweils 30.000 Amazon-Aktien für 10.000 US-Dollar. Wenn sie keine dieser Aktien verkauft haben, wären ihre Anteile jeweils rund 640 Millionen US-Dollar wert.

Die Bezos Family Foundation reagierte nicht auf E-Mail- und Telefonnachrichten mit der Bitte um Kommentar. Amazon lehnte eine Stellungnahme ab.

(Bloomberg)