Die politischen Auseinandersetzungen um die Zinspolitik dürften sich weiter verschärfen - sowohl in der Schweiz als auch im Euro-Raum, sagte Michael Grampp, Chefökonom bei Deloitte Schweiz. Denn Unternehmen, nicht nur Banken, würden zunehmend die Ansicht vertreten, dass Negativzinsen der Wirtschaft eher schaden als nutzen.
Die Leitzinsen der SNB liegen seit fast fünf Jahren bei minus 0,75 Prozent. Damit will die SNB eine Aufwertung des Frankens verhindern. Während Maschinenbauer und andere Exporteure die negativen Zinsen begrüssen, wird die Politik vom Finanzsektor immer stärker kritisiert, weil sie die Renditen belastet. Die expansive Geldpolitik der SNB hat auch zu steigenden Immobilienpreisen beigetragen und die Sorge vor einer Marktüberhitzung geschürt.
Die SonntagsZeitung hatte kürzlich berichtet, dass Versicherungsunternehmen, darunter Baloise und Zurich, eine erhöhte Nachfrage nach Bargeldaufbewahrung verzeichnen. Die SNB werde keine Kehrtwende vollziehen, aber eine
Intensivierung der Negativzinsen sei gleichfalls nicht zu erwarten, so Grampp.
In den kommenden zwei Jahren dürfte der Leitzins bei -0,75 Prozent bleiben, heiss es in einem am heutigen Donnerstag
veröffentlichten OECD-Bericht.
(Bloomberg/cash)