Das Neunmonatsergebnis des Sanitärtechnik-Konzerns Geberit wurde massgeblich von der vor gut einem Jahr angekündigten Übernahme der skandinavischen Sanitec beeinflusst. Der Umsatz legte in den ersten neun Monaten 2015 um knapp 22% auf 1,97 Mrd CHF zu, bereinigt um die Währungseinflüsse und Akquisitionen ergab sich ein organisches Plus von 2,1%.

Die Resultate seien weiterhin durch das anspruchsvolle Umfeld in der Bauindustrie sowie von den negativen Wechselkurseinflüssen geprägt gewesen, teilt Geberit am Dienstag mit. Das positive Wachstum sei trotz des Währungsrabatts in der Höhe von 10% im Schweizer Markt, einem nach wie vor schwierigen Marktumfeld in vielen europäischen Märkten sowie einer vor allem im ersten Semester starken Vorjahresvergleichsperiode zustande gekommen.

Die Aktie von Geberit fällt am Dienstag an der SIX um bis 3,7 Prozent. In den letzten 12 Monaten ist sie um 7 Prozent gestiegen.

Abschwächung

Das Tempo der Umsatzentwicklung hat sich im dritten Quartal mit einem währungsbereinigten, organischen Plus von 1,3% noch einmal verlangsamt. Im zweiten Quartal hatte das Umsatzwachstum noch bei +3,0% und im ersten bei +2,0% gelegen.

Der EBITDA reduzierte sich von Januar bis September um 4,8% auf 510,0 Mio und der EBIT um 13,3% auf 413,9 Mio. Die EBITDA-Marge erreichte dabei einen Wert von 25,9%, nach 28,7% im Vorjahr. Der Reingewinn fiel um 18% unter den Vorjahreswert auf 338,4 Mio CHF zurück. Hier sind negative Effekte durch die Übernahme der skandinavischen Sanitec enthalten.

Zur besseren Vergleichbarkeit sind deshalb auch adjustierte Werte ausgewiesen worden. Ohne die erwähnten Effekte hätte der EBITDA um 4,0% auf 557,1 Mio CHF zugelegt und die entsprechende Marge bei 28,2% gelegen (-0,5 Prozentpunkte). Der adjustierte Reingewinn sank um 3,8% auf 397,8 Mio.

Damit hat Geberit die Erwartungen der Analysten vor allem mit dem Gewinn klar verfehlt. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 1,99 Mrd CHF, für den EBITDA bei 521 Mio, für den EBIT bei 424 Mio und für den Reingewinn bei 355 Mio, wobei sich die Schätzungen auf die nicht adjustierten Werte bezogen.

Neue Mittelfristziele

Gleichzeitig mit den Zahlen gibt das Unternehmen auch neue Mittelfristziele für den Zeitraum ab 2018 bekannt, welche die Akquisition von Sanitec sowie die Umstellung der Berichterstattung auf den Nettoumsatz berücksichtigen. Neu wird für die EBITDA-Marge ein Wert in einer Bandbreite von 28 bis 30% angestrebt sowie ein organisches Netto-Umsatzwachstum in Lokalwährungen im Durchschnitt über einen Konjunkturzyklus von 4 bis 6%. Die Rendite auf dem investierten Betriebskapital (ROIC) soll ab diesem Zeitpunkt 25% erreichen.

Den bisherigen Ausblick auf das Gesamtjahr 2015 hat Geberit bis auf die Aussagen zu Sanitec bestätigt. Demnach rechnet Geberit mit einem währungsbereinigten, organischen Wachstum des Nettoumsatzes von 2% bis 3% sowie beim Sanitec-Geschäft mit einen währungsbereinigten Nettoumsatz unter Vorjahresniveau. Die adjustierte operative Cashflow-Marge für das Gesamtjahr sollte rund 26% erreichen. Zuvor hiess es noch, dass Sanitec den Umsatz im Gesamtjahr sollte halten können.

"Die neuen Ziele entsprechen etwa unseren Schätzungen für 2018. Insbesondere das langfristige Umsatzwachstum erachten wir allerdings als ambitiös", schreibt die Zürcher Kantonalbank in einem Kommentar.

(AWP/cash)