Es ist nicht ungewöhnlich, dass amerikanische Firmen im Vorfeld der Quartalsberichterstattung mit Anhaltspunkten hinsichtlich der Geschäftsentwicklung an die Öffentlichkeit gelangen. In den letzten Wochen warteten allerdings deutlich mehr Unternehmen mit einer negativen als mit einer positiven Umsatz- und Gewinnwarnung auf.

Der amerikanische Aktienmarkt hat vergangene Woche zwar eine Verschnaufpause eingelegt, nachdem er zuvor von einem Rekordhoch zum nächsten geklettert war. Deutlich sind die Aktienindizes bisher allerdings nicht von ihren Höchstständen zurückgefallen. Die über die letzten Wochen abgegebenen Umsatz- und Gewinnwarnungen zogen nur die Aktien der betroffenen Unternehmen, nicht aber den breiten Aktienmarkt in Mitleidenschaft.

Schwächste Quartalsberichterstattung seit 2001?

Und das, obschon auf jede Firma mit einer positiven Umsatz- und Gewinnwarnung zehn mit einer negativen Warnung fallen. Man muss schon ins Jahr 2001 zurückgehen, um ein annähernd schlechtes Verhältnis zu erhalten.

In einem Artikel prophezeit die «USA Today» der amerikanischen Unternehmenswelt denn auch die schwächste Quartalsberichterstattung seit der Jahrtausendwende. Die Tageszeitung bezieht sich dabei auf Statistiken von Thomson Reuters und berichtet vom schlechtesten Verhältnis zwischen positiven und negativen Umsatz- und Gewinnwarnungen überhaupt.

Hohe Erwartungshaltung zunehmend eine Gefahr für den Aktienmarkt

Und das obschon die Markterwartungen für das Schlussquartal im bisherigen Jahresverlauf bereits deutlich nach unten revidiert worden seien. Noch Anfang Januar seien Analysten im Schnitt von einem Gewinnwachstum von 17,6 Prozent ausgegangen, so der Autor des Artikels. Mittlerweile liege diese Prognose bei gerademal 7,8 Prozent. Und die jüngsten Umsatz- und Gewinnwarnungen liessen darauf schliessen, dass sich selbst diese Markterwartungen als zu hoch erweisen könnten.

Die «USA Today» befürchtet zudem, dass eine schwache Quartalsberichterstattung auch Folgen für die Erwartungen an die nächstjährige Unternehmensgewinnentwicklung haben wird. Das wiederum werde dem amerikanischen Aktienmarkt als Ganzes zusetzen, so die Befürchtung des Autors.