Damit befindet sich das britische Finanzzentrum in der gleichen Kategorie wie Lagos und Istanbul, die ebenfalls eine Nettoabwanderung von Reichen verzeichnen, wie aus der im Januar veröffentlichten Global Wealth Migration Review hervorgeht. Demnach haben rund 5000 sehr vermögende Privatpersonen (HNWI [High-net-worth individual]) im Jahr 2017 Grossbritannien verlassen, und nur etwa 1000 kamen hinzu.

"In den vergangenen 30 Jahren war das Vereinigte Königreich einer der beliebtesten Zufluchtsorte von Migrations-HNWI", heisst es im Bericht. "Dieser Trend änderte sich jedoch im Jahr 2017, als das Land seinen ersten grossen HNWI-Nettoweggang erlebte."

Wenn wohlhabende Personen ein Land verlassen, ist das normalerweise ein Zeichen für politische Unsicherheiten. Reiche Menschen sind oft die ersten, die gehen, weil sie es können - anders als die Mittelschicht oder die Armen.

Zu den Städten, die einen Zustrom an HNWI verzeichnen konnten, zählen Auckland, Dubai, Montreal, New York, Tel Aviv und Toronto, wie der Bericht zeigt.

Am meisten Reiche wandern aus China und Indien ab

New World Wealth hat sich nach eigenen Angaben nur auf Ultra-Reiche konzentriert, die wirklich umgezogen sind - das heisst diejenigen, die mehr als die Hälfte eines Jahres in ihrem neuen Land bleiben. China und Indien sind weiter jene Länder, aus denen die meisten Reichen abwandern, aber sobald sich der Lebensstandard verbessert, werden wahrscheinlich wohlhabende Menschen zurückkehren, heisst es im Bericht.

Mumbai - Indiens Finanzzentrum - wird im Hinblick auf den Anstieg der Vermögen in den nächsten zehn Jahren die am schnellsten wachsende Stadt sein. Laut dem Bericht sollen sich die Vermögen im gesamten Land im Zeitraum auf 25 Billionen Dollar verdreifachen, gefolgt von Chinas 180-Prozent-Steigerung auf 69 Billionen Dollar. In den USA werden die Vermögen um 20 Prozent wachsen, aber mit 75 Billionen Dollar führen sie weiterhin die Rangliste an.

Die weltweiten privaten Vermögen belaufen sich dem Bericht zufolge auf rund 215 Billionen Dollar. Während das durchschnittliche Nettovermögen pro Person bei 28'400 Dollar liegt, gibt es auf der Welt rund 15,2 Millionen HNWI, definiert als solche Personen mit einem Nettovermögen von 1 Million Dollar oder mehr.

Russland ist das "ungleichste" Land - 24 Prozent des Gesamtvermögens liegt in den Händen von Milliardären. In Japan indes ist die Vermögensverteilung im grössten Umfang ausgeglichen, nur 3 Prozent wird von Milliardären gehalten.

(Bloomberg)