Die Feinunze Gold hat am Mittwoch den grössten Tagesverlust der letzten vier Wochen erlitten. Die Notierungen fielen im Tagesverlauf um über 2,5 Prozent auf bis zu 1390 Dollar. Damit taucht Gold erstmals seit Mitte April wieder unter die Schwelle von 1400 Dollar. Zugleich hat Gold in den letzten fünf Tagen 5 Prozent an Wert eingebüsst.

Nach Ansicht von Experten sind drei Gründe für diese neuerliche Kursschwäche verantwortlich. Erstmals seit längerer Zeit spielt wieder die negative Korrelation zum Dollar. Die US-Währung ist in den letzten Tagen sowohl gegenüber dem Euro als auch dem Franken deutlich angestiegen. Solche Stärkephasen wirken sich in der Regel negativ auf die in Dollar notierten Edelmetalle aus. 

"Gold wird mit der Wahrscheinlichkeit konfrontiert, dass der US-Dollar weiterhin stärker wird und auf Niveaus steigen könnte, welche die US-Währung seit 2006 nicht mehr gesehen hat", sagt Richard Hastings, ein Makro-Stratege bei Global Hunter Securities. 

Sinkende Risikoaversion

Der Dollar profitiert von den Erwartungen an ein besseres Wachstum der US-Konjunktur und von den Hoffnugnen auf ein baldiges Ende der Quantitative Easings der Federal Reserve. Diese Aussichten haben Anleger davon abgebracht, in Gold als Absicherung gegen einen schwachen Dollar und schwächere konjukturelle Zeiten zu investieren. 

Die anhaltende Rally an den Aktienmärkten lässt zudem die Risikoaversion der Anleger weiter sinken. Immer mehr Anleger ziehen ihr Geld aus Edelmetall-Investments aus und kaufen sich Aktien. Das zeigt sich auch an den Statistiken der Gold-Fonds. Der Geldabfluss aus diesen Produkten hält unvermindert an. "Gold-ETF haben grosse Abflüsse verzeichnen müssen", bestätigt Ben Traynor, Chefanalyst bei BullionVault. 

Vor gut einem Monat hatte Gold die höchsten Verlust seit 30 Jahren erlitten. In der Spitze stürzte das Edelmetall über 8 Prozent auf 1355 Dollar pro Feinunze ab. Damals erklärten Händler den Preisrückgang mit charttechnischen Einflüssen und Panikverkäufen, die möglciherweise durch die Haltung der Notenbanken ausgelöst wurden. Zusätzlichen Druck auf den Goldpreis löste das Gerücht aus, dass die Notenbank von Zypern Teile ihrer Goldreserven verkaufen könnte.