Seit dem Jahreshöchsstand vor wenigen Wochen hat der Goldpreis über 25 Prozent seines Werts eingebüsst. Zu Beginn der Woche notiert Gold im asiatischen Handel bei rund 1230 Dollar je Feinunze. Diese Entwicklung passt nicht nur den Goldanlegern nicht; sie missfällt auch jenen, die in den letzten Monaten auf Aktien von Goldminenbetreibern gesetzt haben. Denn für viele Minenbetreiber ist dieses Preisniveau bereits zu tief, um kostendeckend das gelbe Edelmetall fördern zu können - mit Folgen. 

Für die weitere Sicherstellung der Geschäftsfinanzierung sind vielen Minenbetreibern die Hände gebunden: Der Gang an die Kapitalmärkte bleibt verwehrt, weil mit dem Goldpreis auch die Aktienkurse in die Tiefe gerauscht sind. Und Kredite werden für die Minenbetreiber immer teurer. 

Nun hat es auch Barrick erwischt

Bereits hat es den weltgrössten Goldproduzenten Barrick erwischt. Das kanadische Unternehmen gab am Wochenende bekannt, auf einen Schlag bis zu 5,5 Milliarden US-Dollar abzuschreiben. Zum Verhängnis wurde Barricks Vision, an der Grenze zwischen Chile und Argentinien Gold zu fördern. Noch hat im Andengebiet die Förderung von Gold gar nicht begonnen. Wegen des Preiszerfalls muss Barrick nun den Produktionsstart von Mitte 2014 um zwei Jahre nach hinten verschieben. 

Die Aktien von Barrick haben im laufenden Jahr bereits 50 Prozent an Wert eingebüsst. Am Montag dürfte der Titel auf die Nachricht des Abschreibers wohl noch tiefer fallen. 

Barrick ist alles andere als ein Einzelfall. Auch andere Goldminenbetreiber mussten bereits Wertberichtigungen bei ihren Projekten vornehmen. So zum Beispiel der australische Konkurrent Newmont Mining. Der international tätige Goldförderer hatte bereits Anfang Juni bekanntgegeben, die bilanzierten Vermögens- und Substanzwerte um über 5 Milliarden Dollar zu reduzieren. Zugleich beschloss der Konzern, die Kosten bis 2014 um wenigstens 20 Prozent zu senken. Auch andere Minenbetreiber werden wohl ähnliche Wertberichtigungen bekanntgeben müssen. Die Aktien sind seit ihrem Hoch um 81 Prozent gefallen. 

Schuldenexplosion innert zehn Jahren

Das wundert nicht, wenn man die Schuldenexplosion der letzten zehn Jahre betrachtet. Gemäss des Analysehauses BMO Capital Markets, das 55 Goldunternehmen beobachtet, sind die Schulden von Minenbetreibern von weniger als 2 Milliarden auf über 21 Milliarden Dollar explodiert. Gleichzeitig stiegen auch die Förderungskosten. Gemäss BMO betrugen diese 2005 pro Unze 280 Dollar, während es 2012 bereits 775 Dollar betrug. Das macht die Förderung von Gold schnell mal unprofitabel. 

Verschiedene Unternehmen leiden zudem noch an Fehlern aus der Vergangenheit. So akquirierte das Management zum Teil unrentable Gesellschaften, die Kosten der Förderung wurden  zu tief angesetzt und auch die Produktion wurde zur Enttäuschung der Anleger nicht wie versprochen hochgefahren.

Konkurrenz durch ETF

Zum anderen bekommen die "Goldschürfer" die Konkurrenz der börsengehandelten Fonds (ETF) zu spüren. Anleger können direkt und zu relativ günstigen Konditionen am Goldpreis partizipieren, ohne dabei unternehmerische Risiken auf sich zu laden. Dies senkt die Nachfrage nach Gold-Aktien.

Trotz des derzeit tiefen Kursniveaus der Goldminenbetreiber ist es nicht anratsam, in diesen Sektor zu investieren. Der Goldpreis taumelt weiter - und ein Ende des Preiszerfalls ist vorerst noch nicht in Sicht. Derweil gibt es im Aktienbereich sehr wohl interessantere Alternativen.