Die Schweizer Großbank löst vier gemeinsam mit der britisch-australischen Finanzgesellschaft betriebene Lieferketten-Finanzierungs-Fonds mit einem Gesamtvolumen von rund zehn Milliarden Dollar auf. Credit Suisse machte dafür in einer Mitteilung vom Freitag Bewertungsunsicherheiten, die eingeschränkte Verfügbarkeit eines Versicherungsschutzes und Herausforderungen bei der Beschaffung geeigneter Vermögenswerte verantwortlich.

Die Fondsgesellschaften gingen nicht davon aus, dass sich diese Lage ändere, so dass die Fonds nicht mehr angemessen weitergeführt werden könnten. "Sie haben daher beschlossen, die Fonds mit Wirkung zum 4. März 2021 aufzulösen." Bereits am Montag hatte das Institut den Handel mit den Fonds ausgesetzt.

Nun nehme Credit Suisse alle Fondsanteile zurück. Die über 1000 Profi-Anleger, die Geld in die Fonds investiert hatten, sollen das verbleibende Fondsvermögen anteilsmäßig ausgeschüttet bekommen. Credit Suisse versuche dabei, eine Balance zwischen einer zeitnahen Liquidation der Fonds und einem möglichst hohen Werterhalt für Investoren sicherzustellen.

Der Liquidationserlös werde in mehreren Teilzahlungen an die Investoren ausgeschüttet. Die ersten Auszahlungen in Höhe von rund 80 Prozent der verfügbaren liquiden Mittel erfolgten ab Montag für die drei in Luxemburg domizilierten Fonds und später in der Woche für den in Liechtenstein domizilierten Fonds. Früheren Angaben zufolge beliefen sich die flüssigen Mittel auf insgesamt rund 3,7 Milliarden Dollar.

Am Dienstag hatte bereits das Fondshaus GAM angekündigt, einen zusammen mit Greensill verwalteten Fonds abzuwickeln. Mit dem Rückzug der beiden Schweizer Gesellschaften waren wichtige Finanzierungsquellen für Greensill Capital weggebrochen. Am Mittwoch zog dann die deutsche Finanzaufsicht BaFin die Reißleine bei der Tochter Greensill Bank. Die Behörde machte die in Bremen ansässige Bank wegen drohender Überschuldung dicht und zeigte das Management bei der Staatsanwaltschaft an. Die Greensill Bank ist eine Art Geld- und Garantiegeber für Greensill Capital. Die Greensill-Holding will Medienberichten zufolge Insolvenzschutz in Australien beantragen und sucht einen neuen Eigentümer. Laut Insidern verhandelt sie mit dem Finanzinvestor Apollo. 

(Reuters)