In den letzten Monaten machte die Credit Suisse gleich mehrfach mit ihrer positiven Grundhaltung für die weltweiten Aktienmärkte von sich reden. Davon will die Schweizer Grossbank auch in ihrer neusten Strategiestudie partout nicht abweichen.

Dennoch sehen sich die Studienverfasser aufgrund der verhalteneren Rahmenbedingungen zu einer Reduktion ihrer Aktiengewichtung veranlasst. Wurden Aktien in der Vergangenheit in den Kundendepots stark übergewichtet, so werden sie neuerdings nur noch leicht übergewichtet.

Die Umsetzung erfolgt über einen Ausbau der Wette gegen die amerikanische Leitbörse. Um der Empfehlung Nachdruck zu verleihen, werden die bankeigenen Prognosen für den breit gefassten S&P-500-Index nach unten angepasst. Mitte Jahr sehen sie den Index nur noch bei 2100 (bisher: 2250) Punkten stehen. Das Jahresendziel wird hingegen auf 2150 (bisher: 2200) Punkte reduziert. Zu konstanten Wechselkursen entspricht das einem Anstieg von weniger als 5 Prozent.

Wo bei der Credit Suisse die Warnlampen aufleuchten

Konstruktiver ist man bei der Grossbank für europäische und japanische Aktien. Den EuroStoxx 50 Index sehen die Strategen Ende Jahr vom aktuellen Stand aus um 6 Prozent höher bei 3600 Punkten, dem Nikkei Index sagen sie einen Anstieg um 10 Prozent auf 19500 Punkten vorher.

Sorgen bereitet den Strategen vor allem die Entwicklung bei den Unternehmensgewinnen. In Übersee seien die Aufwärtsrevisionen der Gewinnschätzungen auf den tiefsten Stand seit sechs Jahren gefallen, weltweit immerhin auf ein Dreijahrestief. Für gewöhnlich gehe dies mit einer seitwärts gerichteten Börsenentwicklung einher.

Gleichzeitig seien die Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen zuletzt auch ausserhalb der Öl- und Gasindustrie gestiegen, insbesondere jene der Schuldner aus dem Bankensektor. Der Anstieg sei in den vergangenen Wochen sogar extremer ausgefallen als in der Vergangenheit jeweils im Vorfeld einer Börsenbaisse.

Weitere Gefahrenherde sieht man bei der Credit Suisse in der raschen Abkühlung der chinesischen Wirtschaft und im dortigen Immobilienmarkt, den für die Unternehmensmargen negativen Anstieg bei den US-Löhnen sowie bei den jüngsten Entwicklungen in Griechenland.

Allerdings hält die Grossbank fest, dass die Börsenhausse noch immer intakt sei. Ob es sich dabei nicht bloss um Zweckoptimismus handelt, bleibt abzuwarten. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.