Bereits im März 2014 hatte die Deutsche Bank irrtümlich 21 Mrd. Euro an Macquarie Group als Sicherheit für ein außerbörsliches Derivategeschäft überwiesen, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person berichtete, die darum bat, namentlich nicht genannt zu werden. Dieser Vorfall habe direkt zur Einführung von Sicherungssystemen geführt, jedoch haben diese den letzten Schnitzer nicht verhindern können, sagte die Person.

Ein Sprecher der Deutschen Bank bestätigte den Fehler, wollte sich jedoch nicht näher dazu äußern. Macquarie Group wollte keinen Kommentar abgeben.

In beiden Fällen wurden die irrtümlichen Überweisungen schnell festgestellt und das Geld zurück überwiesen, es entstand kein finanzieller Schaden. Aber die Enthüllung lässt ahnen, in welchem Umfang die Bank mit unzureichenden Absicherungen zu kämpfen hat, und auch die Dringlichkeit, diese zu verbessern. Die New-York-Fed warnte die Deutsche Bank Ende 2013 vor anhaltenden Mängeln in ihren Prozessen, Fehler gab es jedoch weiterhin. Das macht die Herausforderungen für den neuen Vorstandsvorsitzenden Christian Sewing deutlich, der versucht, die Bank zu Wachstum zurückzubringen und die US-Aufsichtsbehörden zu beruhigen.

"Wie kann man 35 Milliarden Dollar überweisen und nichts davon wissen?", fragte Francesc Rodriguez Tous, Dozent für Banking an der Cass Business School in London, mit Blick auf den diesjährigen Fehler. "Das sagt viel über den Zustand der IT-Systeme in einigen dieser großen Banken. Es ist sehr schwierig und teuer für sie, diese Systeme zu verbessern. "

Menschlicher Fehler

Der Fehler in diesem Jahr wurde durch die Eingabe von Euro statt Yen verursacht, sagte Sewing am Donnerstag gegenüber Aktionären in Frankfurt. Die Bank habe die Kontrollen für großvolumige Zahlen erheblich verbessert, um zu gewährleisten, dass ein derartiger Fehler nicht wieder geschehe.

Die zu hohe Überweisung im Jahr 2014 sei aufgrund eines menschlichen Fehlers bei der Nutzung eines Sicherheitenverwaltungssystems aufgetreten, so die informierte Person. Ein Kontrollsystem, das mindestens zwei Augenpaare voraussetzt, um Transaktionen einer bestimmten Größe zu prüfen, versagte ebenfalls.

Der Fehler wurde schnell erkannt und es entstand kein finanzieller Schaden, jedoch wurde der Vorfall dem Vorstand und den Aufsichtsbehörden des deutschen Kreditinstituts zur Kenntnis gebracht und löste einen internen Prüfungsprozess aus, sagte die Person.

Eine Bärenfalle

Nach dem Irrtum entwickelte die Deutsche Bank ein verbessertes "Bärenfalle" -System, bei dem alle Zahlungen über eine bestimmte Größe hinaus einer verstärkten Kontrolle unterzogen werden sollten, so die Person. Dies konnte jedoch den jüngsten Ausrutscher im März dieses Jahres nicht verhindern.

Auch im Juni 2015 gab es bei der Deutschen Bank Überweisungsprobleme, als ein Junior-Mitglied des Frankfurter Devisenhandel-Sales-Teams irrtümlicherweise 6 Milliarden Dollar an einen US-Hedge-Fonds-Kunden schickte. Die Bank hat das Geld einen Tag später zurückerhalten.

Solche Mängel haben die US-Aufsichtsbehörden auf den Plan gerufen. Im März erhielten die leitenden Führungskräfte eine ernste Warnung, rascher gegen Mängel vorzugehen, die in einer Reihe von Vergleichen mit der US-Notenbank beschrieben wurden.

(Bloomberg)