Bankangestellte ohne Kundenkontakt werden künftig vermehrt in mittelgrossen Schweizer Städten arbeiten, etwa in Biel, Schaffhausen oder Renens. "Wir haben den Mietvertrag für ein ehemaliges Swisscom-Gebäude in Biel unterschrieben", bestätigt eine UBS-Sprecherin entsprechende Meldungen in verschiedenen Deutsch- und Westschweizer Zeitungen vom Mittwoch.

Dort sollen Ende 2018 oder Anfang 2019 die ersten UBS-Mitarbeitenden einziehen. Das Gebäude bietet Platz für bis zu 600 Angestellte.

In diesem sogenannten "Shared Service Center" sollen Tätigkeiten des Backoffice ausgeführt werden: IT-Dienstleistungen, Aktivitäten rund um die Kontoeröffnung, Wertschriftenabwicklung und die Erstellung von Steuerauszügen.

Parallel zum Aufbau des Centers in Biel will die UBS ein bestehendes im waadtländischen Renens vergrössern. Dort arbeiten bereits 350 bis 400 Mitarbeitende.

Sparpotential von 12 bis 20 Prozent

Mit dieser breit angelegten Verlagerung von Angestellten aus Zürich in die Regionen will die UBS Kosten sparen. Beispielsweise in Biel liegen die Mieten, Löhne und weitere Aufwendungen tiefer als im Wirtschaftszentrum Zürich. "Ein Umzug nach Biel bringt eine Ersparnis von 12 bis 20 Prozent", sagte denn auch der operative UBS-Chef Axel Lehmann gegenüber der "NZZ".

Der Umzug nach Biel und der Ausbau von Renens sind Teil einer breit angelegten Regionalisierungsstrategie der UBS. So gab die Bank bereits Mitte November letzten Jahres bekannt, ein solches Service-Zentrum in Schaffhausen eröffnen zu wollen. Erste Mitarbeitende werden kommenden Herbst dorthin umziehen.

Damit wird die UBS die Deutsch- und die Westschweiz abdecken. Ein weisser Fleck auf der Schweizer Karte bleibt der Süden des Landes. Deshalb ist für Lehmann ein weiterer Standort "entlang der Gotthardroute" vorstellbar.

Regionalisierung ist für die UBS jedoch nicht nur die Devise in der Schweiz, sondern auch auf internationaler Ebene. Einfache Büroarbeiten lagert die Bank schon seit längerem in Länder wie Polen oder Indien aus. Laut "NZZ" arbeiten derzeit allein in den polnischen Städten Krakau und Wroclaw rund 3500 Angestellte für die UBS.

Zürich weiterhin von grosser Bedeutung

Auch für diese Service-Zentren im Ausland ist im Wesentlichen das Kostenargument ausschlaggebend. Doch mit steigenden Löhnen, etwa in Polen, verringert sich der Vorteil gegenüber Standorten in der Schweiz. Hinzu kommt, dass aus regulatorischer Sicht bestimmte Tätigkeiten nicht ins Ausland verlagert werden dürfen. Gewisse Daten, wie beispielsweise solche zur Identifikation von Kunden in der Schweiz, dürfen nicht an Standorten im Ausland aufbewahrt werden.

Doch hat die Regionalisierung auch innerhalb der Schweiz ihre Grenzen. Denn in kleinere Städte werden vor allem Tätigkeiten mit einem mittleren Anforderungsprofil verlagert. Die Wirtschaftsmetropole Zürich wird jedoch erste Wahl bleiben für hochqualifizierte Angestellte. Vor allem ausländische Mitarbeitende schätzen die zentral gelegenen Arbeitsplätze.

Auch wenn es nun für einige der betroffenen Mitarbeitenden bitter sein wird, dass sie von Zürich in Regionen wie Schaffhausen, Biel oder Renens zur Arbeit müssen, so sind solche Service-Zentren für die Schweiz insgesamt doch von gewissem Vorteil.

Denn die peripheren kleineren Städte können ihre wirtschaftliche Basis verbreitern, argumentiert die "NZZ". Und Zürich wird zusehends in Konkurrenz zu den globalen Wirtschaftsmetropolen treten, wie London, Singapur oder Amsterdam.

(AWP/SDA)