Konkret sinkt das Rating für vorrangige unbesicherte Verbindlichkeiten und Einlagen der Credit Suisse AG um eine Stufe auf 'A1' von zuvor 'Aa3'. Zahlreiche weitere Ratings wurden ebenfalls gesenkt. Ganz überraschend kommt der Schritt nicht. Bereits Ende März hatte die Agentur nach Bekanntwerden der beiden Vorkommnisse den Ausblick auf 'Negativ' gesenkt. Nach der Ratingsenkung wird der Ausblick nun wieder auf 'stabil' angepasst, wie Moody's am Dienstag mitteilte.

Die Rückstufung der meisten CS-Ratings hat zum Teil mit einer neuen Berechnungsmethode zu tun, widerspiegelt laut Moody's aber vor allem auch die Einschätzung, dass die Risikobereitschaft und das Risikobewusstsein der zweitgrössten Schweizer Bank sowie die damit verbundenen Kontrollprozesse und -rahmen unzureichend seien.

Mögliche Kundenabwanderungen

Dies zeige sich an den erheblichen Verlusten im Zusammenhang mit der Auflösung konzentrierter fremdfinanzierter Aktien- und Derivatpositionen nach dem Ausfall des US-Hedgefonds-Kunden - also Archegos - sowie am Gesamtrisiko, das die Gruppe in Bezug auf den Greensill-Gründer und seine Unternehmen eingegangen sei und das in der Auflösung der Supply-Chain-Finanzierungsfonds der CS gegipfelt sei.

Moody's erwähnt aber auch die potenzielle zusätzliche Belastung des Finanzprofils der CS und insbesondere ihrer Kapitalposition, die sich aus weiteren Verlusten im Zusammenhang mit dem Abbau der Hedgefonds-Positionen im zweiten Quartal 2021 oder den nun ausgesetzten "Supply-Chain-Fonds" ergebe - dies entweder als Folge von Rechtsstreitigkeiten oder von aufsichtsrechtlichen Geldbussen oder Bemühungen zur Bewahrung der Reputation.

Moody's spricht in diesem Zusammenhang etwa von möglichen Kundenabwanderungen oder Reputationsschäden, die sich negativ auf das Kerngeschäft der Bank im Bereich Asset und Wealth Management sowie auf das Investment-Banking-Geschäft auswirken könnten.

(AWP)