Die Transaktion soll noch im zweiten Quartal 2019 abgeschlossen werden. Die Verwaltungsräte beider Unternehmen hätten bereits ihre Zustimmung gegeben, teilte Roche am Montag mit. Das Angebot von 114,50 US-Dollar je Spark-Aktie entspricht den Angaben zufolge einem Aufschlag von 122 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom vergangenen Freitag. Gegenüber dem bisherigen Rekordhoch der Spark-Aktie von Anfang Juli 2018 liegt die Prämie noch bei 19 Prozent.

Im Rahmen des Übernahmevertrages werde Roche umgehend ein Kaufangebot für alle ausstehenden Aktien von Spark Therapeutics unterbreiten, heisst es in der Mitteilung. Spark Therapeutics wiederum werde seinen Aktionären die Annahme der Offerte empfehlen.

Spark Therapeutics ist vor allem auf Gentherapien für genetisch bedingte Krankheiten wie Blindheit, Hämophilie und neurodegenerative Krankheiten konzentriert.

Weiter Protfolio bei Bluterkrankheit aus

2017 hatte Spark Therapeutics als erstes Unternehmen von der US-Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung für seine Gentherapie Luxturna zur Behandlung von Patienten mit einer seltenen Form von vererbbarem Sehverlust erhalten. In Europa hatte sich der Roche-Konkurrent Novartis Anfang 2018 über eine Lizenzvereinbarung mit Spark die Rechte gesichert, Luxturna ausserhalb der USA entwickeln und vertreiben zu dürfen.

Im November hatte die Therapie dann auch von der europäischen Zulassungsbehörde EMA grünes Licht erhalten. Die Zulassung gilt den Angaben zufolge für alle 28-EU-Mitgliedsländer sowie Island, Liechtenstein und Norwegen.

Aktuell gilt SPK-8011, eine neuartige Gentherapie zur Behandlung der Bluterkrankheit Hämophilie A, als wichtigster klinische Produktkandidat von Spark. Er werde voraussichtlich 2019 in eine Phase-III-Studie eintreten. Roche selbst ist mit seinem Mittel Hemlibra stark in der Behandlung von Hämophilie aktiv.

Weitere Kandidaten

Neben dem bereits weiter fortgeschrittenen Pipeline-Projekt SPK-8011 verfügt Spark Therapeutics auch noch über den Kandidaten SPK-8016, der sich aktuell in einer Phase I/II-Studie befindet. Auch hier geht es um die Behandlung von Patienten mit Hämophilie A. Beim Kandidaten SPK-9001 werden Patienten mit Hämophilie B in einer Phase-III-Studie behandelt.

In einem ersten Kommentar schreibt UBS-Analyst Jack Scannell, die Übernahme sei für Roche mit Sicherheit interessant, da der Konzern sich auch verstärkt auf die Behandlung von seltenen Krankheiten ausrichte. Gerade hier könnten Gentherapien eine entscheidende Rolle spielen.

(AWP)