Der Automobilzulieferer Feintool leidet weiterhin unter dem rauen Umfeld für die Automobilindustrie und verzichtet deshalb auch weiterhin auf eine konkrete Prognose für das Gesamtjahr.

Der Umsatz reduzierte sich ikn der Berichtsperiode um 1,6 Prozent auf 331,9 Millionen Franken. Ohne die im vergangenen Jahr erfolgte Akquisition von Jessen wäre das Minus noch deutlicher ausgefallen. Das operative Ergebnis (EBIT) brach um knapp 60 Prozent auf 10,5 Millionen und der Reingewinn um über 70 Prozent auf 4,7 Millionen Franken ein, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.

Damit hat die auf das Feinschneiden und Umformen von Metallteilen spezialisierte Gruppe die Schätzungen von Analysten auf allen Ebenen deutlich verfehlt. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 345,3 Millionen, für den EBIT bei 21,7 Millionen (Marge 6,3%) und für den Reingewinn bei 14,2 Millionen Franken.

Diskussion über Mobilität bremst

Das Marktumfeld werde zunehmend von konjunkturellen und politischen Unsicherheiten belastet, heisst es zum Geschäftsgang. Strengere Umweltvorgaben und damit zusammenhängende Testzyklen würden zudem Markteinführungen und Auslieferungen von neuen Fahrzeugmodellen verzögern. Weiter streicht Feintool die sich verändernden Handelsströme sowie die Diskussionen über die Zukunft des Verbrennungsmotors, der Hybridtechnik, von Elektrofahrzeugen und ganz allgemein der Mobilität heraus, was sich auf die Entwicklung der Branche und das Verhalten der Marktteilnehmer auswirke.

Einen Teil des Rückgangs aus dem laufenden Serien- und Anlagengeschäft sowie die negativen Währungseffekte seien durch die erwähnte Akquisition von Jessen im Bereich Elektroblechstanzen sowie durch Hochläufe neuer Teileaufträge kompensiert worden. Die oben erwähnten Faktoren hätten sich aber auf den Absatz in den wichtigsten Regionen ausgewirkt.

So ging der Absatz im Pkw-Markt laut dem Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) im ersten Halbjahr 2019 weltweit zurück. In Europa und den USA wurden 3 bzw. 2 Prozent weniger Fahrzeuge als im Vorjahr abgesetzt. In China wurden 14 Prozent weniger Autos verkauft. Der Maschinenmarkt folgte laut Feintool dieser Entwicklung weltweit mit geringerer Investitionsbereitschaft.

Auf den Gewinn wirkte sich einerseits der geringere Umsatz negativ aus, andererseits die damit einhergehenden Überkapazitäten sowie Vorlaufkosten für Neuanläufe. Bereits neu installierte Kapazitäten für gewonnene Aufträge, insbesondere in China, hätten zudem den negativen Effekt durch gestiegene Abschreibungen verstärkt.

Produktionsstandorte sollen optimiert werden

Feintool will sich dem garstigen Marktumfeld anpassen. Die Marktlage werde sehr genau beobachtet und in den einzelnen Regionen würden Massnahmen initiiert. Konkret sollen die Standorte den Marktgegebenheiten angepasst werden.

Eine baldige Besserung der Automobilkonjunktur erwartet Feintool nicht. Die politischen und zunehmend wirtschaftlichen Unsicherheiten dürften die Umsätze in allen Regionen und Märkten weiterhin belasten, heisst es mit Blick nach vorne.

Das Ausmass und die Dauer dieser negativen Einflüsse seien derzeit schwer abschätzbar, so dass man auf einen quantitativen Ausblick für das Geschäftsjahr 2019 verzichte. Ein Verlust sollte im Gesamtjahr aber nicht resultieren. Feintool erwartet für 2019 ein "nachhaltig positives Nettoergebnis".

(AWP)