Aufgrund kürzlicher Nachfrageänderungen seitens eines wichtigen Kunden rechnet das österreichische Unternehmen für das vierte Quartal nur noch mit einem Umsatz von 480 bis 520 Millionen Dollar, wie der Apple-Zulieferer am Mittwochabend bekannt gab. Bislang hatte AMS 570 bis 610 Millionen Dollar angepeilt.

Auch die Gewinnziele sind nicht haltbar: Für die bereinigte operative Ergebnismarge im vierten Quartal erwartet AMS nun einen Prozentwert im niedrigen bis mittleren Zehnerbereich. In der Marge ist der Aufwand für Akquisitionen und für aktienbasierte Vergütung nicht eingerechnet. Bislang hatte AMS eine EBIT-Marge von 16 bis 20 Prozent anvisiert. Die liquiden Mittel dürften weiterhin stark zunehmen und der Free-Cashflow im vierten Quartal deutlich positiv ausfallen.

Die Gewinnwarnung von AMS kommt nicht unerwartet. In den vergangenen Tagen hatten mehrere Apple-Zulieferer ihre Umsatz- und Gewinnziele massiv zurückgestutzt. Dies hatte für einen Kursrutsch bei den Aktien von AMS gesorgt. Alleine am Vortag stürzten die Titel um knapp 10 Prozent ab. Damit hat die Aktie innerhalb von einer Woche über ein Viertel an Wert verloren. Im frühen Handel am Donnerstag fällt die Aktie erst bis 9 Prozent, drehte dann aber ins Plus.

Reaktion der Analysten

Das Klumpenrisiko Apple und weitere Risiken im Zusammenhang mit dem veränderten Konsumentenverhalten seien erhebliche Rückschläge für AMS, meinte etwa Vontobel in einem Kommentar. Die Bank führt die von AMS selbst eingeräumte geringere Nachfrage auf einen allgemein schwächeren Appetit der Kunden auf die kürzlich neu eingeführten iPhones zurück. Hinzu käme bei AMS der Abbau von Lagerbeständen von Komponenten. Generell geht Vontobel zudem von einer Verlängerung des Austauschzyklen von Smartphones aus, was die Nachfrage zukünftig verlangsamen dürfte. Die Bank korrigiert die Schätzungen nach unten und setzt neu ein Kursziel von 52 statt 91 Franken an.

Analysten der UBS zeigen sich ebenfalls nicht überrascht von der AMS-Gewinnwarnung. "Angesichts der erneut signifikanten Wechsels werden wir unser Rating und unser Preisziel für die Aktie überprüfen", schreiben die UBS-Analysten in einer Notiz, die cash.ch vorliegt. Die UBS hat derzeit noch ein Preisziel von 65 Franken, der aktuelle AMS-Kurs notiert bei 27,86 Franken.

Für die Zürcher Kantonalbank dagegen dürfte ein Grossteil der operativen Abschwächung bereits eingepreist sein. "Wir werden unsere Schätzungen überarbeiten, erachten aber den Titel vor allem aus Bewertungsüberlegungen weiterhin als attraktiv", schreibt die Bank in einem Kommentar.

Keine konkreten Zeiträume mehr für Ziele

Beobachtern zufolge gibt es schon eine ganze Weile Anhaltspunkte, wonach der Absatz der neuen iPhone-Modelle beim AMS-Grosskunden Apple hinter den Erwartungen zurückbleibt. Erst Anfang November berichtete die japanische Nachrichtenagentur Nikkei von Plänen der beiden Zulieferer Foxconn und Pegatron, die Produktionslinien für das iPhone XR nicht weiter auszubauen.

Die Nachfrage der Kunden im Consumer-Bereich werde immer volatiler und damit auch die Geschäftsplanung, schrieb AMS verklausuliert. Dies wird nach Einschätzung des Unternehmens nicht abnehmen.

Infolgedessen hört AMS nun damit auf, konkrete Zeiträume für die mittelfristigen Wachstums- und Profitabilitätsziele zu benennen. AMS erwartet jährlich ein zweistelliges Umsatzwachstum in den kommenden Jahren mit einem Anstieg der bereinigten operativen Ergebnismarge in Richtung des Ziels von 30 Prozent.

Im dritten Quartal hatte AMS den Umsatz um 57 Prozent auf 479,6 Millionen Dollar gesteigert. Damit kehrte der Lieferant von Sensorik für die 3D-Gesichtserkennung auf den Wachstumspfad zurück, nachdem das Unternehmen im zweiten Quartal eine Wachstumsdelle wegen dem Modellwechsel bei den iPhones erlitten hatte.

(SDA/cash/AWP)