Bis auf 8155 Punkte fiel der Swiss Market Index am Montag während der grössten Panik am Markt. Die Furcht vor einem deutlichen Einbruch der chinesischen Konjunktur zusammen mit dem massiven Ausverkauf Chinas Aktienmärkten hatte die Börsen weltweit erfasst, und der Shanghai-Composite-Index hatte in den fünf Tagen vor Donnerstag rund 23 Prozent verloren.

Der "Schwarze Montag" scheint nun schon recht weit entfernt, denn der Schweizer Leitindex hat seither beinahe wieder zehn Prozent dazugewonnen. Zu den Kursniveaus von Anfang und Mitte August nahe beim SMI-Allzeithoch fehlen noch immer 8 Prozent. Schlau war, wer zu Wochenbeginn den Mut hatte, Aktien dazuzukaufen im Glauben, dass die Kurse nicht noch weiter fallen würden.

"Panik-Verkäufer haben noch nie Geld verdient, sondern die, welche in der Panik immer ein bisschen dazugekauft haben", sagt Herbert im cash-Börsen-Talk. Er selber kaufte diese Woche Aktien der SMI-Firmen Syngenta und Zurich Insurance. Zuvor hatte er auf fallende Börsen gesetzt, weil er "schon seit Wochen pessimistisch für China" war.

Die Frage ist bloss, ob der Aufschwung der letzten Tage anhält. Herbert ist da recht optimistisch. Die hohe Volatilität werde zwar noch Tage oder Wochen anhalten. Aber der Swiss Market Index werde wieder Richtung Allzeithoch von 9531 Punkten marschieren - "zwar nun nicht mehr auf kurz-, sondern auf mittelfristige Sicht". Bei den Aktien empfiehlt Herbert vor allem "Qualitätstitel wie Pharma oder Nestlé", zu meiden seien Aktien von Firmen mit hohem Exportanteil. Auch die längst erwartete Leitzinserhöhung in den USA sieht Herbert nicht als Grund für einen möglichen Rückfall an der Börse.

Syngenta-Führung unter Druck

Den Absturz der Syngenta-Aktie nutzte Herbert wie erwähnt zu Zukäufen am Donnerstag. Die Aktie hatte am Tag des Rückzugs des US-Konzerns Monsanto aus einer rund ein Jahr andauernden Übernahmeschlacht um 18 Prozent nachgegeben. Das war der grösste Kursverlust innerhalb eines Tages für den Titel überhaupt.

Doch für Syngenta gibts eigentlich nichts zu frohlocken. "Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung von Syngenta haben jetzt viel Hausaufgaben", sagt Herbert im Börsen-Talk. Doch das Management steht nach Enttäuschungen beim Wachstum und beim Gewinn seit Jahren unter Druck. Dieser Druck könnte sich nun positiv auf die Aktie auswirken.

Doch noch ist gar nicht sicher, ob Monsanto überhaupt von Syngenta ablässt. Immerhin war es der dritte Übernahmeversuch. Auch Herbert spricht von einem möglichen "Pokerzug von Monsanto". Am Markt wird deshalb bereits spekuliert, dass das nächste Angebot von Monsanto nicht mehr freundlich, sondern feindlich sein wird. 

Im cash-Börsen-Talk äussert sich Alfred Herbert auch zu den Aktien von LafargeHolcim und Sulzer.