J&J habe seine ursprüngliche Übernahmeofferte von 26 Milliarden Dollar bzw. 246 Franken je Aktie erhöht, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag und beruft sich dabei auf mit den Verhandlungen vertraute Personen.

Das alte Angebot wurde demnach von Actelion als zu niedrig abgelehnt. Wie viel die Amerikaner nun bieten, wurde zunächst nicht bekannt. Bloomberg zufolge hat Actelion im Rahmen der Verhandlungen J&J Zugang zu verschiedenen finanziellen Informationen gegeben.

Sprecher der beiden Unternehmen wollten den Bericht gegenüber Bloomberg nicht kommentieren. Actelion hatte am Freitag bestätigt, von den Amerikanern angesprochen worden zu sein, hielten sich aber darüber hinaus bedeckt.

J&J auf volle Kontrolle erpicht

J&J würde es dem Bericht zufolge zwar vorziehen, Actelion als gesamtes Unternehmen zu kaufen, sei aber auch bereit, andere Strukturen für die Transaktion zu diskutieren, um die Unterstützung von Actelion-Chef und Mitbegründer Jean-Paul Clozel zu gewinnen.

Eine der diskutierten Optionen sei etwa die Schaffung einer separaten Einheit für Actelions Medikamente in der Versuchsphase und die Forschungstätigkeit der Schweizer. Unabhängig von der endgültigen Struktur des Deals sei J&J aber darauf aus, am Ende die Kontrolle über den Pharmakonzern zu gewinnen, so Bloomberg weiter.

Schaffung eines neuen Unternehmens

Laut einem Bericht der "Financial Times" vom Montagabend hingegen soll Actelion bei der angedachten Fusion nicht unbedingt im US-Konzern aufgehen. Vielmehr gingen die Diskussionen dahin, dass das Schweizer Unternehmen mit relevanten Teilen des Pharma-Geschäfts von J&J vereint werden könnte. Damit könnte dann ein neues, grösseres Biotech-Unternehmen geschaffen werden. J&J würde damit dem FT-Bericht zufolge ein Grossaktionär der neuen Gesellschaft.

J&J könnte mit Actelion sein florierendes Pharmageschäft weiter ausbauen. Dazu muss es aber erst den Actelion-Gründer und CEO Jean-Paul Clozel überzeugen, der in der Vergangenheit stets betont hatte, unabhängig bleiben zu wollen.

J&J-Finanzchef Dominic Caruso wiederum wollte weitere Zukäufe nicht ausschliessen, wenn die Kandidaten das Portfolio sinnvoll ergänzen würden. Die Amerikaner hatten in den jüngsten Monaten bereits zwei grössere Übernahmen gestemmt.

Aktie über 200 Franken

Der 1997 gegründete Biotech-Spezialist Actelion beschäftigt gut 2500 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2015 einen Umsatz in Höhe von rund 2 Milliarden Franken. Im laufenden Jahr profitiert das Unternehmen stark von der Nachfrage nach seinen Medikamenten zur Behandlung von Lungenhochdruck.

Die Actelion-Aktien, die zuvor mehr als 3% abgegeben hatten, schossen in der Folge nach oben und knackten die Marke von 200 Franken. Zum Handelsende schliessen sie 10% höher bei 209 Franken.

(AWP)