2017 fusionierte Walter Meier mit der Tobler Haustechnik. Der Konzern ist ausschliesslich in der Schweiz tätig und agiert als Grosshändler von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen. Seit diesem Jahr wird die Aktie unter Meier Tobler geführt.

Auf den ersten Blick ist wohl so manch ein Investor von diesem Titel sehr angetan: Die Dividendenrendite beträgt attraktive 6,2 Prozent, womit die Firma zu den grosszügigsten Ausschüttern am ganzen Schweizer Aktienmarkt gehört. Weniger erbaulich ist aus Anlegersicht hingegen der Kursfall des Titels in den letzten 52 Wochen, der gleichzeitig die Dividendenrendite nach oben trieb: 

Kursentwicklung Meier-Tobler-Aktie in den letzten 52 Wochen, Quelle: cash.ch

Die Performance in den letzten 12 Monaten beträgt fast minus 30 Prozent, allein im laufenden Jahr ging es 18 Prozent talwärts. Operative Rückschläge lasten auf dem Kurs: Im Jahr 2017 war der Umsatz um fast 2 Prozent rückläufig, gleichzeitig wurde ein Mini-Verlust von 3 Millionen Franken ausgewiesen. Meier Tobler leidet unter einem anhaltenden Preisdruck in der Branche, ausserdem fallen Kosten für die Integration von Tobler an.

Und der Schweizer Markt für Haustechnik bleibt weiterhin sehr anspruchsvoll. Tiefe Energiepreise und Unsicherheiten um die kantonalen Energievorschriften werden gemäss Meier-Tobler-Pressemitteilung von Mitte Februar die Geschäfte im Bereich Sanierungen 2018 erneut bremsen. Ausserdem bemühen sich im Ersatzgeschäft mit Wärmeerzeugern zahlreiche Anbieter um eine rückläufige Nachfrage. Summa summarum wird dies auf die Verkaufspreise und die Gewinnmarge drücken.

Dividende nicht in Stein gemeisselt

ZKB-Analyst Alexander Koller bezeichnet in einer Analyse auch eine mögliche Zinswende als "kurzfristig wenig vorteilhaft". Grund ist die hohe Abhängigkeit der Geschäftsentwicklung vom Immobiliensektor. Das Meier-Tobler-Management selbst erwartet für das Geschäftsjahr 2018 einen leichten Umsatzrückgang.

Mit einem leicht tieferen Umsatz könnten Anleger vermutlich leben, solange die Dividende hoch bliebe. Nur ist die aktuelle Ausschüttung in der Höhe von 2 Franken pro Aktie alles andere als in Stein gemeisselt. Die Neue Helvetische Bank hält in einem Kommentar eine Dividendenkürzung in den kommenden Jahren gar für "wahrscheinlich und sinnvoll".

Auch Meier Tobler schliesst eine Kürzung nicht aus. Denn: 2018 soll der Gewinn pro Aktie aufgrund einmaliger Integrationsaufwendungen und wegen noch nicht realisierter Synergien deutlich unter dem Ausschüttungsniveau von 2 Franken pro Aktie liegen. Das heisst nichts anderes, als dass die hohe Dividende aus Kapitalreserven bezahlt wird und über kurz oder lang an der Substanz der Firma nagt.

Analysten sehen von Investment ab

Doch gibt es aus Anlegersicht auch ein paar Hoffnungsschimmer: So sind etwa viele Negativnews bereits im Kurs eingepreist. Positive Überraschungen könnten den Aktienkurs wieder beleben. Auf mittlere Frist dürften sich ausserdem durch die Fusion mit Tobler Synergieeffekte bemerkbar machen. So ist etwa in Planung, die Logistik zu zentralisieren, um Kosten einzusparen.

Auch die Aktionärsstruktur sollte nicht ausser Acht gelassen werden: 73 Prozent aller Aktien befinden sich in den Händen von Ankeraktionären. Diese haben einen langfristigen Fokus und werden nicht gleich beim ersten Gegenwind die Aktie von Bord stossen - das verleiht dem Kurs eine gewisse Stabilität.

Nichtsdestotrotz raten Analysten nicht zum Kauf: Die Neue Helvetische Bank sieht im Aktienmarkt bessere Opportunitäten und bleibt bei Meier Tobler an der Seitenlinie. Auch die ZKB ist vorschtig und stuft die Aktie auf "Marktgewichten" ein.

Wer sich entgegen der Analysten-Ratschläge für ein Investment entscheidet, sollte längerfristig im Titel investiert bleiben - denn in der kurzen Frist zeichnen sich weitere Rückschläge ab.