Das erfuhr Bloomberg von zwei Personen, die mit dem Vorgang vertraut sind. Über ihre Sparte Anteil Capital Partners will sich die Bank aus Zürich demnach mit Minderheitsanteilen an zehn bis zwölf dieser Anlagegesellschaften beteiligen. Credit Suisse würde damit dem Beispiel von Goldman Sachs und Blackstone folgen, die sich bereits mit Investorengeldern in Hedgefondsgesellschaften eingekauft haben.

Anteil Capital wird John Powers geleitet, dem vormaligen Anlagechef der Stiftung der Stanford University, sowie vom früheren Blackstone-Manager Anthony Maniscalco. Die Sparte, die Teil des Segments Asset-Management von Credit Suisse ist, hat jüngst Anurag Bhardwaj eingestellt, den früheren Chef der weltweiten Strategieberatung für das Prime-Broker-Geschäft der britischen Barclays.

Die nach der Finanzkrise verschärfte Bankenregulierung mit höheren Eigenkapitalanforderungen hält Kreditinstitute davon ab, mit eigenem Geld zu handeln und zwingt sie zunehmend, den Eigenhandel aufzugeben oder auszulagern. Credit Suisse setzt deshalb darauf, Investorengelder für Anteil Capital einzuwerben, um sich an Hedgefonds zu beteiligen und so von den Gebühren zu profitieren, die diese Anlagegesellschaften von ihren Kunden kassieren - üblicherweise zwei Prozent für die Verwaltung und 20 Prozent auf den erzielten Ertrag.

Den Hedgefonds-Gesellschaften selbst kann die Beteiligung eines klangvollen Investors helfen, institutionelle Kunden zu gewinnen. Den Gründern der Hedgefonds wiederum erlaubt es, ihre Gesellschafteranteile teilweise zu Geld machen.

"Das Geschäft mit den Beteiligungen an Hedgefonds reift schnell. Mehr als 10 Mrd. Dollar suchen bereits bereits nach passenden Anlagen", sagte Vincent Bounie, Senior Managing Director bei Fenchurch Advisory Partners, einem Unternehmen, das Hedgefonds dabei hilft, Anteile zu verkaufen. "Das wird wahrscheinlich zu einem Mainstream-Geschäft für viele Hedgefonds-Manager werden."

Schrumpfende Branche

Hedgefonds suchen überdies nach neuen Kapitalquellen, weil sich Anleger zunehmend aus der Branche zurückziehen und nach Jahren mit eher glanzlosen Renditeergebnissen gegen die Gebühren aufbegehren. Vor allem für neue und kleine Hedgefonds war es zuletzt schwierig geworden, in diesem Markt zu expandieren: Anleger tendierten nämlich dazu, ihr Geld zu den größten und renditestärksten Managern zu tragen.

Im Zuge des größten Schrumpfungsprozesses in dieser Branche seit der Finanzkrise haben bereits viele Hedgefonds aufgegeben. Rund 530 Fonds wurden im ersten Halbjahr 2016 geschlossen, Anleger zogen netto 28 Mrd. $ im dritten Quartal von Hedgefonds ab, nach Daten von Hedge Fund Research Inc. ist das der höchste Wert seit Anfang 2009.

Anteil Capital konkurriert beim Kauf von Minderheitsanteilen an Hedgefonds mit Branchengrößen wie Dyal Capital Partners, Blackstone und der zu Goldman Sachs gehörenden Tochter Petershill, die bereits ihr anfängliches Investitionsziel dieses Jahres von 1 Mrd. $ mit dem zweiten Fonds übertroffen hat.

(Bloomberg)