Hertz hat in den USA einen Insolvenzrichter angefragt, ob das Unternehmen rund 247 Millionen Aktien auf den Markt bringen kann, um Schulden zu bezahlen und das Überleben zu sichern. Ein Verkauf der Unternehmensaktien würde Hertz rund 1 Milliarde Dollar einbringen, sollte das Unterfangen klappen.

Hintergrund des Planes von Hertz ist der sprunghaft angestiegene Aktienkurs des insolventen Unternehmens. Die Aktien waren von 56 Cents am 26. Mai bis auf 5,53 Dollar am letzten Montag gestiegen. Dies in der Hoffung, die Lockerungen des wirtschaftlichen Lockdowns und die Wiederaufnahme der Reisetätigkeiten könnten das Unternehmen doch noch retten.

Die Pläne des Aktienverkaufs, die am Freitag bekannt wurden, liessen die Aktien von Hertz um 68 Prozent in die Höhe schnellen. Dennoch bleibt das Risiko, dass die Aktionäre ihr Geld verlieren.

Ein solcher Versuch, ein bankrottes Unternehmen zu retten, habe sie noch nie gesehen, sagt Nancy Rapoport, Wirtschaftsprofessorin an der University of Nevada, zu Bloomberg. "Das ist unglaublich kreativ und verdient Unterstützung, aber ich würde diese Aktien nicht kaufen".

Hertz hatte Ende Mai Schutz vor seinen Gläubigern in einem Verfahren nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts gesucht. Die Corona-Krise hatte das Geschäft des mehr als 100 Jahre alten Unternehmens weitgehend zum Erliegen gebracht, was die milliardenschwere Schuldenlast zu einer akuten Bedrohung machte. Das Geschäft in Europa ist von dem US-Insolvenzantrag nicht betroffen.

Ein Opfer der Hertz-Insolvenz ist der bekannte Investor Carl Icahn. Er, der mit einem Anteil von fast 40 Prozent den Kurs der Firma weitgehend bestimmt hatte, verkaufte vor rund drei Wochen alle 55,3 Millionen Anteilsscheineine an der Firma. Das mehrjährige Engagement bei Hertz hat Icahn rund 1,6 Milliarden Franken gekostet.