Punkto Performance sieht es seit einiger Zeit über alle Anlageklassen hinweg mickrig aus. Bankkonto? Null Zins. Staatsanleihen? Kaum Zins, teilweise gar negativ. Aktien? Nach einer Seitwärtsbewegung 2015 hat der Swiss Market Index (SMI) - eigentlich als defensiver Index bekannt - in diesem Jahr fast 10 Prozent an Wert verloren.

Wenn es so nichts zu holen gibt, setzten Anleger auf das letzte renditeträchtige Pferd: Aktien zwar, aber solche mit hohen Dividendenausschüttungen. Und die Schweizer Börse zeigt sich in dieser Hinsicht als wahre Goldgrube. Denn die hiesigen Firmen gehören zu den grosszügigsten und treuesten Dividendenzahlern überhaupt.

Doch Dividende ist nicht gleich Dividende. Wer gestern noch gefeierter Dividendenkönig war, kann morgen schon ins Schleudern kommen. Ein solches Beispiel ist Coltene. Der Dentalbedarfs-Hersteller galt jahrelang als Renditeperle. Letztes Jahr wurden die Aktionäre noch mit einer Dividendenerhöhung auf 2,50 Franken beglückt. Doch 2015 ging der Reingewinn zurück und die Dividende wird nun auf 2,20 Franken gestutzt. Als letzte Woche die Kürzung publik gemacht wurde, fiel der Aktienkurs von Coltene in zwei Tagen gegen 10 Prozent.

Eine zu hohe Ausschüttung des Gewinns an die Aktionäre kann die Substanz einer Firma aushöhlen. Zudem kann es ein Zeichen sein, dass die Firme ihre Probleme vertuschen möchte und einfach Aktionäre ruhigstellen will. Nicht täuschen lassen sollten sich Anleger auch von hohen Renditen, welche durch eine Sonderdividende zustandekommen. Bei vielen Firmen sind diese Zahlungen einmalig, etwa aufgrund eines Firmenjubiläums.

Neben der Höhe der Ausschüttung ist für Anleger deshalb die Konstanz der Auszahlung entscheidend. Der US-Getränkekonzern Coca-Cola zum Beispiel erhöht seit über 50 Jahren jedes Jahr die Dividende. Desweiteren lohnt sich ein Blick auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Hohe KGV-Werte deuten an, dass der Titel bereits teuer ist.

cash stellt einige Schweizer Titel vor, die ins Beuteschema der Dividendenjäger passen:

Zurich - Hohe Dividende, aber…

Zurich schafft es unter den SMI-Firmen mit einer Dividendenrendite von 7,6 Prozent ganz oben aufs Treppchen. Der global aktive Versicherer beglückt Aktionäre schon seit Jahren mit einer grosszügigen Dividende von 17 Franken pro Aktie - was mitunter ein Grund ist, weshalb Zurich-Titel bislang zu den beliebtesten Schweizer Titeln unter Anlegern gehörte. Doch ob diese Dividendenpolitik auch die nächsten Jahre so fortgesetzt werden kann, ist fraglich. Ein Dividendenschnitt droht. In einem Analystenbericht der Zürcher Kantonalbank ist über Zurich zu lesen: "Die Dividenden der letzten Geschäftsjahre waren klar zu hoch, und entsprachen nicht der erzielten Geschäftsleistung." Der Analyst rechnet für das Geschäftsjahr 2016 mit einer Reduktion der Dividende auf 13 von aktuell 17 Franken pro Aktie. Das entspräche einer Kürzung von 25 Prozent. Wie es mit Zurich weitergeht, hängt auch mit dem neuen CEO Mario Greco zusammen - welcher am Montag sein neues Amt antrat. Eines steht fest: Zumindest für dieses Jahr ist die Dividende garantiert.

Swisscom - fast wie eine (gut verzinste) Staatsanleihe

Swisscom ist unumstrittener Schweizer Marktführer im Telekom-Bereich. Ein möglicher Preiskampf, ausgelöst durch den Besitzerwechsel beim Konkurrenten Salt, traf bisher nicht ein. Der Wettbewerb wird sich auch in Zukunft hauptsächlich auf Qualitätsebene abspielen. Neben den Geschäftszahlen ist bei der Swisscom auch immer die Höhe der Dividende im Fokus. Denn wie kaum eine andere Schweizer Aktie wird der Titel auch von einer breiten Masse an Privatanlegern wegen dieser Ausschüttung gekauft. Aufgrund der Beteiligung der Eidgenossenschaft von 51 Prozent und der konstanten Dividendenzahlung umgibt die Aktie auch ein Hauch von Schweizer Staatsanleihe. Allerdings hat die Swisscom im Gegensatz zu anderen Schweizer Grosskonzernen die Dividende seit 2011 nicht mehr erhöht. Die Dividendenrendite von 5,2 Prozent tröstet darüber hinweg.

Swiss Re - die Zeit der Sonderdividenden ist vorbei

Swiss Re steigerte 2015 den Gewinn und kündete gleichzeitig eine Erhöhung der ordentlichen Dividende auf 4,6 Franken von 4,25 Franken an. Doch bei der Bekanntgabe dieser Nachricht verloren die Swiss-Re-Aktien fast drei Prozent. Der Grund: Die Sonderdividende der letzten Jahre - an welche sich Aktionäre schon gewohnt hatten - wurde gestrichen. Stattdessen wird Swiss Re an der GV vom 22. April 2016 den Aktionären einen weiteren Aktienrückkauf im Umfang von 1 Milliarden Franken vorschlagen. Die Dividendenrendite liegt trotz allen noch immer bei hohen 5,1 Prozent.

Banque Cantonale Vaudoise - Erwartungen werden regelmässig übertroffen

Die Kantonalbank aus dem Waadt besticht mit ihrer Konstanz in der Ausschüttung. Für 2015 wird die Dividende auf 33 von 32 Franken pro Aktie erhöht. Das macht aktuell eine Dividendenrendite von 5,1 Prozent. Die überdurchschnittliche Kapitalausstattung erlaube es der Bank, auch zukünftig eine Ausschüttungsquote von gegen 90 Prozent aufrechtzuerhalten, steht in einem Analystenbericht der ZKB. Allerdings hat die Aktie bereits einen Steigerungslauf hinter sich, denn in den letzten 52-Wochen ging es um satte 20 Prozent nach oben - im gleichen Zeitraum verlor der gesamte Swiss Performance Index 7 Prozent. Mit einem KGV von 18,9 ist der Titel sehr stolz bewertet. Allzu hohe Kurssprünge darf ein Aktionär nicht mehr erwarten - nichtsdestotrotz ist auf die Dividende weiterhin Verlass.

Burkhalter - der unauffällige Star

Kaum ein Anleger hat die Elektroinstallateur-Gruppe aus Zürich auf dem Radar. Dabei vereint Burkhalter gleich zwei Eigenschaften, nach denen sich jeder Investor sehnt: Eine seit Jahren gute Kursperformance und eine hohe Dividendenrendite von derzeit 4,6 Prozent. Die mittelfristigen Aussichten sehen für Burkhalter gut aus. Solange die Bautätigkeit rege und die Zinsen tief bleiben sowie die Zuwanderung aus dem Ausland anhält, flattern auch viele Aufträge ins Haus. Und Wachstum generiert Burkhalter auch mit Akquisitionen. Kaufkandidaten gibt es viele, zumal sich im Schweizer Markt ungefähr 3400 Elektroinstallateure tummeln. Wobei CEO Marco Syfrig in der Vergangenheit mehrmals betonte, dass man nicht um jeden Preis wachsen wolle, sondern nur Zukäufe tätige, wo auch die zu erwartenden Erträge hoch seien. Doch aufgepasst, der Titel ist wenig Liquid und somit anfällig für Kursschwankungen.

Top 10 Dividenden-Renditen am SMI

Titel Rendite, in % Performance 2016, in %
Zurich 7,6 -13,5
Swisscom 5,2 -1,1
UBS 5,2 -16,1
Swiss Re 5,1 -8,6
Credit Suisse 4,5 -29,6
ABB 4,0 +1,7
Novartis* 3,8 -17,6
LafargeHolcim 3,5 -15,3
Adecco 3,4 -10,8
Roche* 3,2 -9,5

*Dividende bereits ausgeschüttet, Quelle: cash.ch, Stand 7. März 2016

Top 10 Dividenden-Renditen am SPI

Titel Rendite, in % Performance 2016, in %
Sulzer 19,1 +1,8
Dorma+Kaba 10,2 -13,3
Bellevue Group 7,0 -6,4
USI Group 6,3 -26,1
Valora 6,0 -0.6
Carlo Gavazzi 5,7 -2,4
Walter Meier 5,7 -4,6
Banque Cantonale Vaudoise 5,1 +2,3
Cembra Money Bank 5,1 +1,1
Sunrise 5,0 +2,7

Quelle: cash.ch Stand 7. März 2016