Am kommenden Dienstag eröffnet Sika die Schwizer Unternehmensberichterstattung für das vergangene Geschäftsjahr. Nach dem überraschenden Verkauf der Mehrheitsbeteiligung durch die Eigentümerfamilie nach Frankreich haben die Publikumsaktionäre beim Innerschweizer Bauchemiehersteller allerdings andere Sorgen als das Tagesgeschäft.

Doch auch bei vielen anderen Firmen dürfte das Interesse weniger den Jahresergebnissen selber gelten. Denn viele Unternehmen schwimmen geradezu im Geld. Das weckt Hoffnungen auf grosszügige Sonderdividenden nach dem Vorbild von Swiss Re.

Der in Zürich beheimatete Rückversicherungskonzern entrichtete den Aktionären in den vergangenen zwei Jahren neben einer regulären Ausschüttung jeweils eine Sonderdividende. Ursprünglich als einmaliges Geldgeschenk zum Firmenjubiläum gedacht, ist sie schon fast zum festen Bestandteil der Dividendenpolitik geworden.

Mit Finanzchef George Quinn hat der Ziehvater der Jubiläumsausschüttung das Unternehmen mittlerweile zwar verlassen. Da im vergangenen Geschäftsjahr grössere Naturkatastrophen aber ausgeblieben sind, gilt eine weitere Sonderdividende als so gut wie sicher.

Der für die MainFirst Bank tätige und viel beachtete Versicherungsanalyst rechnet über die reguläre Ausschüttung von 4,25 Franken je Aktie hinaus mit zusätzlichen 3,75 Franken. Davon lässt sich für die Aktionäre einmal mehr eine Rendite von 9,7 Prozent ableiten.

Firmenjubiläum bietet günstige Gelegenheit

Kaum jemand dürfte derzeit DKSH auf dem Radarschirm haben. Das könnte sich jedoch schon bald ändern, feiert das ebenfalls in Zürich niedergelassene Traditionsunternehmen in diesem Jahr doch sein 150-jähriges Bestehen. Analysten zufolge dürften die Nettobarmittel bei DKSH zuletzt auf 360 Millionen Franken angewachsen sein. Die Chancen stehen gut, dass DKSH die Schatulle öffnet und den Aktionären zum Firmenjubiläum ein Geldgeschenk macht.

Zumindest äusserten sich die Firmenverantwortlichen im Kontakt mit Analysten und Investoren zuletzt wieder zuversichtlicher, was die Situation im von politischen Unruhen erschütterten Schlüsselmarkt Thailand anbetrifft. Neben der eher geringen Kapitalbindung des Geschäftsmodells sprechen auch fehlende Übernahmemöglichkeiten für eine grosszügigere Dividendenpolitik. Die DKSH-Aktie hat seit Mitte Oktober 20 Prozent zugelegt.

Firmenjubiläen feiern in diesem Jahr neben DKSH auch Bobst, Dätwyler, Dufry und Kühne+Nagel. Zumindest das Innerschweizer Transportunternehmen hat die Aktionäre schon im letzten Jahr grosszügig beschenkt.

Hat das Warten der UBS-Aktionäre schon bald ein Ende?

Hoffnungen gibt es auch bei der Grossbank UBS. Hier muss man etwas ausholen: Zwar wurden der Bank im Rahmen des Umtauschangebots der bisherigen Aktien in solche der UBS Group erst knapp 97 Prozent aller Titel angedient. Dieser Prozentsatz liegt unterhalb des Schwellenwerts von 98 Prozent, welcher für ein börsenrechtliches Squeeze-out-Verfahren erforderlich wäre. Allerdings ist dieses nur noch eine Frage der Zeit.

Branchenexperten zufolge geht die Änderung der Gruppenstruktur mit einer geringeren Kapitalbindung einher. Dasselbe gilt für den vor gut drei Jahren eingeleiteten Rückzug aus grossen Teilen des kapitalintensiven Investment Bankings.

Der für Kepler Cheuvreux tätige Analyst glaubt, dass die grössere der beiden Schweizer Grossbanken am Beginn einer deutlich grosszügigeren Ausschüttungspolitik steht. Er rechnet alleine bis Ende 2018 mit einer Bardividende im Gesamtwert von 15 Milliarden Franken und zusätzlichen 11 Milliarden Franken in Form von Aktienrückkäufen. Insgesamt sollten so jährlich 7 Franken je Aktie den Weg zu den Aktionären finden.

Diese Einschätzung teilt auch sein Berufskollege von der Berenberg Bank. Er sieht schon im kommenden Frühling über die reguläre Ausschüttung von 0,45 Franken je Aktie hinaus eine Sonderdividende von 0,25 Franken auf die UBS-Aktionäre zukommen. Das Warten auf eine deutlich grosszügigere Kapitalrückführung dürfte im kommenden Frühling endlich ein Ende haben.

Auch Schweiter auf dem Radar

Schweiter Technologies ist schon seit Jahren für eine grosszügige Dividendenpolitik bekannt. Derzeit rentieren die nur wenig gehandelten Aktien 5,1 Prozent. Dennoch verfügt der an der Börse mit gut einer Milliarde Franken bewertete Industriekonzern noch immer über Barmittel im Umfang von 300 Millionen Franken.

Sollte das Unternehmen der Forderung von Analysten nachgeben und sich vom mässig erfolgreichen Textilmaschinengeschäft trennen, könnte den Aktionären eine einmalige Ausschüttung winken. Nicht zuletzt auch deshalb, weil vernünftige Übernahmemöglichkeiten im Kerngeschäft mit Verbundstoffen dünn gesät sind. Die Hoffnungen sind bei Schweiter da: Die Aktie hat seit Mitte August 25 Prozent gewonnen.

Auf Barmittelpolster sitzen auch Firmen wie Sulzer, ABB oder die Swatch Group. Alle diese Unternehmen haben etwas gemeinsam: Aufgrund der verhaltenen Geschäftsentwicklung und dem enttäuschenden Abschneiden der jeweiligen Aktien sind die Aktionäre unruhig geworden.

Es ist deshalb nicht auszuschliessen, dass die eine oder andere Gesellschaft die Aktionäre mit einer Sonderdividende versöhnlich zu stimmen versucht.