Anfang April verkündete Maxon Motor Kurzarbeit für rund 320 der insgesamt 1150 Mitarbeiter in Sachseln. Weltweit beschäftigt das Unternehmen über 2000 Mitarbeiter. Die Massnahme wurde notwendig, weil grössere Kunden Aufträge kurzfristig nach hinten verschoben beziehungsweise nicht platziert haben. Betroffen waren primär die Sparten DC-Motoren und Rotoren-Fertigung. Die Angestellten blieben am Freitag jeweils zu Hause. Doch deren "Zwangsferien" enden bald.

"Per 1. Juni werden wir die Kurzarbeit in allen betroffenen Bereichen wieder rückgängig machen", sagt Maxon-CEO Eugen Elmiger zu cash. Die Marktsituation bei den Kunden von Maxon habe sich schneller als erwartet verbessert, so der Firmenchef, der seit 2011 als Vorsitzender der Geschäftsleitung agiert.

"Im Teilbereich der bürstenlosen Motoren Produktion werden wir unsere Arbeitszeit aufgrund der momentanen Auftragslage erhöhen", sagt Elmiger. Derzeit liege der Geschäftsgang noch hinter dem anvisierten Jahresumsatz zurück. Trotz der verbesserten Auftragslage bleibe Maxon stark gefordert, die Ziele im 2013 zu erreichen. Eckdaten zu den Jahreszahlen 2012 wird Maxon im Juni vorlegen.

Maxon Motor gehört weltweit zu den führenden Anbietern von hochpräzisen Antrieben und Systemen bis zu einer Leistung von 500 Watt. Bekannt wurde das seit 52 Jahren im Sachseln beheimatete Unternehmen - damals noch unter dem Namen Interelectric AG -, als es 1997 und 2004 die Antriebstechnologie für die Marsmobile "Sojourner", "Spirit" und "Opportunity" entwickelte. Die Familien-Aktiengesellschaft ist mehrheitlich im Besitz der Familie Braun und nicht an der Schweizer Börse SIX kotiert.

Weitere Tech-Unternehmen mit Kurzarbeit

Auch andere Unternehmen mussten in den vergangenen Monaten Kurzarbeit einführen. Beim Halbleiterhersteller Micronas zum Beispiel herrscht am deutschen Produktionsstandort in Freiburg seit Ende Februar Kurzarbeit in Teilbereichen der Fertigung. Zudem wurde das Testzentrum im schottischen Glenrothes temporär geschlossen.

Weiter griff auch der Industriebetrieb Comet im freiburgischen Flamatt im Juli des vergangenen Jahres zu diesem Mittel. Im letzten Februar konnte das Unternehmen die Kurzarbeit dank besserer Auftragslage teils aufheben.

Zu schaffen machen den Unternehmen neben der Schwäche im europäischen Markt auch der nach wie vor starke Schweizer Franken. Der Euro-Franken-Kurs zeigt aber seit Mitte April Ermüdungstendenzen. Derzeit notiert die Gemeinschaftswährung bei rund 1,25 Franken. Für den Maxon-CEO ist dies zwar eine Erleichterung. "1,30 wären aber schöner", sagt Elmiger. Konsequenterweise befürwortet Elmiger eine Anhebung des SNB-Mindestkurses auf 1,25 Franken pro Euro.