Mit Aktien von Schweizer Versicherungsunternehmen liess sich in den letzten Jahren viel Geld verdienen. Seit dem Spätsommer 2011 hat sich der SPI-Unterindex für Aktien aus dieser Branche nahezu verdreifacht. 

Die vergangenen 18 Monate erwiesen sich dann allerdings mehr oder weniger als Nullsummenspiel für die Anleger. Während dieser Zeit sprudelten bei den europäischen Versicherungsunternehmen aber die Gewinne sprudelten, was die Aktien der Firmen günstiger werden liess.

Die attraktive Bewertung ist es denn auch, welche die Analysten von Morgan Stanley erstmals seit Jahren von ihrer negativen Haltung für europäische Versicherungsaktien abkehren lässt. Im Hinblick auf das kommende Börsenjahr stufen sie letztere von "Cautious" auf "In-Line" herauf. Das heisst soviel wie: Anleger sollten dem Sektor in ihren Aktienportfolios mindestens ein Gewicht im Rahmen des Vergleichsindex einräumen.

Nicht alle Versicherungsaktien profitieren von steigenden Zinsen

Als Schlüsselkaufempfehlungen bezeichnen die Experten die Aktien von Aviva, AXA, Direct Linie, Munich Re, Prudential, RSA und ST James’s Place. Die zweifelhafte Ehre der Schlüsselverkaufsempfehlungen wird hingegen den Valoren von Allianz und Hannover Re zuteil. Dasselbe Schicksal ereilt Swiss Re als einzigem Vertreter aus der Schweiz.

Die Zinsentwicklung dürfte den Versicherungsunternehmen zusehends in die Hände spielen, so sind sich die Analysten sicher. Der Grund: Die ebenfalls für die amerikanische Investmentbank tätigen Zinsstrategen rechnen in Europa über die kommenden 12 Monate mit steigenden Anleihenrenditen. An den zehnjährigen deutschen Staatsanleihen gemessen, prognostizieren sie einen Renditeanstieg von aktuell 0,25 Prozent auf 0,9 Prozent.

Fällt die Aktie von Swiss Re in Ungnade?

Wie schon in der Vergangenheit dürften jedoch längst nicht alle Versicherungsaktien gleichermassen von steigenden Zinsen profitieren. Das grösste Kurspotenzial trauen die Analysten den Lebensversicherern sowie den konjunktursensitiven unter den Sachversicherern zu. Dabei setzen sie vor allem auf im Kurs zurückgebliebene Aktien, wie ein Blick auf die Liste der Schlüsselkaufempfehlungen verrät.

Defensivere Branchenvertreter wie Swiss Re könnten den Experten zufolge Umschichtungen zum Opfer fallen. Diese Ansicht teilt auch der Berufskollege von Kepler Cheuvreux. In einer Unternehmensstudie senkt er Dienstagfrüh den Daumen für die Aktie des Rückversicherungskonzerns aus Zürich und stuft sie von "Buy" auf "Hold" herunter.

Um den überzeugenden Zahlenkranz für das dritte Quartal entsprechend zu würdigen, erhöht er das Kursziel zwar auf 96 (88) Franken. Nach der überdurchschnittlich starken Kursentwicklung seit den Sommermonaten sieht der Experte allerdings kaum noch Raum für höhere Aktiennotierungen. In welche Richtung es bei der Swiss-Re-Aktie gehen könnte, wird vermutlich der für diesen Freitag angesetzten Investorentag verraten.