Aufgrund der Heiratspläne mit dem französischen Erzrivalen Lafarge ist die Quartalsergebnispräsentation bei Holcim derzeit eigentlich nur Nebenschauplatz.

Dennoch bestätigt der Zahlenkranz, was vergangene Woche schon die Ergebnisse der beiden indischen Tochtergesellschaften ACC und Ambuja Cement angedeutet hatten: Auch beim in Jona beheimateten Mutterhaus bleiben Umsatz und betrieblicher EBITDA teilweise deutlich hinter den Markterwartungen zurück.

In ersten Analystenkommentaren wird die Ergebnisenttäuschung allerdings heruntergespielt. Zur Stunde sucht die Aktie von Holcim an der Schweizer Börse SIX nach einer Richtung. Aktuell steht sie bei 78,80 Franken und damit auf dem Schlussstand vom Freitag.

Kaum Anpassungsbedarf bei den Konsensschätzungen

Der UBS Investmentbank zufolge liegt der Zahlenkranz nur leicht hinter den Erwartungen zurück. Auf Stufe EBITDA seien die bankeigenen Schätzungen um gerade mal ein Prozent verfehlt worden. Vor dem Hintergrund der witterungsbedingt deutlich besseren Absatzentwicklung in Europa sei dies allerdings dennoch enttäuschend. Nicht zuletzt der beibehaltenen Jahresprognosen wegen rechnet der verantwortliche Analyst bei den Konsensschätzungen nicht mit grösseren Anpassungen. Die Aktie wird bei der Grossbank wie bis anhin mit einem 12-Monats-Kursziel von 93 Franken zum Kauf empfohlen.

Ähnlich liest sich der Kommentar der Bank Vontobel. Der für die Zürcher Bank tätige Analyst streicht das besser als erwartete organische Umsatzwachstum hervor. Dieses sei von Europa und Nordamerika getragen worden. Über die kommenden Quartale sei sowohl bei der Umsatzentwicklung als auch bei den Margen mit einer Belebung zu rechnen. Gleichzeitig dürften Bereichsverkäufe die Zuversicht in das Zustandekommen der geplanten Fusion mit Lafarge schüren. Die Aktie wird zum Kauf empfohlen, das 93 Franken lautende Kursziel jedoch einer leichten Abwärtsrevision unterzogen.

Fusionspläne mit Lafarge der zukünftige Kurstreiber

Bei der Zürcher Kantonalbank wird das Ergebnis operativ betrachtet als im Rahmen der Erwartungen liegend bezeichnet. Einer starken Entwicklung insbesondere in Europa seien verhaltene Trends in Lateinamerika und Asien gegenüber gestanden. Die Interpretation des Jahresauftakts sei jedoch wegen saisonaler Effekte mit Vorsicht zu geniessen. Der Ausblick bleibe unverändert, weshalb insgesamt von keiner grösseren Kursreaktion auszugehen sei. Der Verfasser des Kommentars stuft die Aktie weiterhin mit "Marktgewichten" ein.

Sein Berufskollege von Helvea hält das Ergebnis für durchzogen. Zumindest beim EBIT seien die Konsensschätzungen allerdings übertroffen worden. Vermutlich sei der Zahlenkranz auf den Stufen EBITDA und EBIT von Sonderfaktoren geprägt gewesen. Das Ergebnis sei aufgrund der Hochzeitspläne mit Lafarge von untergeordneter Bedeutung und die zukünftige Aktienkursentwicklung von diesbezüglichen Fortschritten abhängig. Der Analyst hält sowohl am Anlageurteil "Hold" sowie am Kursziel von 80 Franken fest.