Die durchschnittlichen Zinsen für Festhypotheken in der Schweiz sind so tief wie seit einem Jahr nicht mehr. Die Zinsen von zehnjährigen Festhypotheken bewegen sich auf dem Niveau von 1,76 Prozent. Das geht aus Daten des Hypotheken- und Vorsorgespezialisten Moneypark hervor, der den Durchschnittszins von rund 30 Banken und Versicherern jeweils Anfang Woche berechnet.

Letztmals waren die Zinsen für zehnjährige Hypothekarkredite Mitte Februar 2015 so tief. Das Rekordtief datiert von Mitte Januar 2015, als die Schweizerische Nationalbank den Franken-Mindestkurs zum Euro aufhob. Auch die Zinsen für fünfjährige Festhypotheken sind aktuell mit 1,25 Prozent sehr niedrig, Anfang November des letzten Jahres waren sie allerdings noch tiefer.

Die Hypo-Zinsen orientieren sich eng am Verlauf der Rendite für zehnjährige Staatsobligationen der Schweiz. Diese ist wieder auf den Stand von Anfang Dezember gesunken, was auch die Unsicherheit an den Finanzmärkten widerspiegelt. 

"Die Verwerfungen an der Zinsfront sind auf die Verunsicherung hinsichtlich der Weltwirtschaft zurückzuführen", sagt Moneypark-Vertriebsleiter Michael Hartmann auf Anfrage von cash. "Einerseits bedeutet der Ausverkauf an den Aktienmärkten, dass wieder mehr Bargeld vorhanden ist, andererseits wiederspiegeln die Zinsen auch die Markterwartung, dass sich das Wachstum eintrüben könnte." Der tiefe Ölpreis, der oft als Vorlaufindikator wahrgenommen wird, befeuere diese Befürchtung, Hartmann. 

Die billigsten und teuersten Anbieter

Auf die US-Zinswende hatten Schweizer Hypothekarzinsen ab Mitte Dezember mit einem leichten Anstieg reagiert. Doch die Verunsicherung an den Märkten hat die leichte Verteuerung im Keim erstick. Hartmann geht davon aus, dass die Hypothekarzinsen "noch weit bis ins nächste Jahr" tief bleiben werden, wenn auch mit Schwankungen auf tiefem Niveau. Als "Deckel" auf den Zinsen wirken natürlich auch die Negativzinsen der SNB, die vor einem Jahr eingeführt wurden. Experten rechnen daher mit Zinsen für zehnjährige Hypotheken in der Spannweite von 1,4 bis 2 Prozent bis 2017.

Der Vergleichdienst Comparis schreibt in einer Mitteilung vom Dienstag, dass "gut verhandelt" noch immer Abschlüsse über zehn Jahre um 1,5 Prozent oder gar darunter möglich seien. "Das gilt für Eigenheimkäufer genauso wie für Hauseigentümer, welche aktuell ihre Hypothek erneuern".

Laut Daten des Finanzberaters Vermögenspartner bietet EasyHypo derzeit mit einem Zins von 1,225 Prozent den billigsten Kredit für Zehn-Jahres-Hypotheken an. Von den grossen Anietern sind Axa Winterthur und Helvetia Versicherungen ebenfalls preiswert mit ihren Angeboten. Am teuersten sind Raiffeisen und Bank SLM mit 1,86 und 1,9 Prozent.

Was aber was heisst hier teuer? Zum Vergleich: Mitte 2008 lag der Zins für zehnjährige Hypotheken bei 4,7 Prozent.