Dänemark hat den weltgrössten Markt für hypothekengedeckte Covered Bonds. Jahrhundertelang haben inländische Investoren den Markt dominiert. Aber in jüngster Zeit strömt eine wachsende Zahl von ausländischen Käufern in die erstklassig mit "AAA"-benoteten Wertpapiere mit einer der weltweit höchsten Renditen in dieser Kategorie.

Daten der Zentralbank zeigen, dass im Februar 23 Prozent des 430 Mrd. Dollar schweren dänischen Marktes für Hypothekenanleihen in den Händen ausländischer Investoren war. Vor einem Jahrzehnt waren es erst 15 Prozent. Auch die Vorlieben der Anleger aus dem Ausland haben sich geändert. Sie favorisieren nun Papiere mit Laufzeiten bis zu 30 Jahren, die sie in der Vergangenheit gemieden hatten.

"Wir sehen grosses Interesse von Seiten japanischer Investoren, aber auch allgemein von ausländischen Anlegern - aus Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Österreich, Italien und Südkorea, um nur einige zu nennen", sagt Tore Davidsen, Portfoliomanager bei SEB Asset Management in Kopenhagen.

Jens Peter Sorensen zufolge, Chefanalyst bei Danske Markets in Kopenhagen, "fragen europäische Investoren: 'Wie viel können wir kaufen?'"

Dänisches Geld ist sehr, sehr billig

Hauptgrund für die Entwicklung ist die nachgerade verzweifelte Suche nach Rendite in qualitativ hochrangigen und liquiden Märkten. Dänische Anlagewerte sind besonders attraktiv, weil sich Investoren Geld zu den weltweit mit am stärksten negativen Zinsen leihen können, um ihre Transaktionen zu finanzieren. Der Einlagenzins der dänischen Zentralbank liegt bei minus 0,65 Prozent, und damit 25 Basispunkte unter dem der Europäischen Zentralbank.

Die dänischen Covered Bonds bieten derzeit einen erwarteten jährlichen Ertrag von rund 2,5 Prozent, was "massiv" sei, im Vergleich zu anderen mit "AAA"-benoteten Investments, sagt Davidsen.

Der dänische Markt umfasst Hypothekenanleihen mit längerer Laufzeit, die vorzeitig kündbar sind und andere, die nur bei Fälligkeit zurückgezahlt werden. Das Risiko einer vorzeitigen Tilgung hatte ausländische Investoren, die an einem stetigen Cash-Flow interessiert sind, in der Vergangenheit abgeschreckt. So kann etwa eine 30-jährige Anleihe mit fester Verzinsung auf eine Duration von nur einem Jahr kommen. Aber nach Jahren mit negativen Zinsen haben sich die Vorlieben der Investoren geändert.

"Der erwartete Ertrag ist so viel besser als bei traditionellen Investments, dass sie sehr viel Zeit darauf verwendet haben, das Problem der vorzeitigen Rückzahlung zu verstehen", Lars Juelskjaer, Chef Investment Officer bei SEB in Kopenhagen. "Noch vor zwei Jahren wollten sie dafür keine Zeit aufwenden."

Geldstrom bringt Störungen mit sich

Sorensen weist darauf hin, dass die in dänischen Kronen denominierten Hypothekenanleihen nicht getroffen werden, wenn die Europäische Zentralbank eines Tages ihr Programm zur quantitativen geldpolitischen Lockerung beendet. Zudem können Schuldner, wenn die Zinsen zu steigen beginnen, die Gelegenheit nutzen, ihre Verbindlichkeiten zu verringern, in dem sie die Anleihen hinter ihren Krediten zurückkaufen. Diese Käufe generieren eine Nachfrage, die stützend für die Preise wirkt.

Der plötzliche Zustrom von Auslandsgeld hat Davidsen zufolge aber auch einige Störungen mit sich gebracht.

"Zuletzt sahen wir, dass einige grosse ausländische Investoren direkt im Markt gekauft haben, und dabei haben sie viel Lärm gemacht", sagt er. "Sie sind wie ein Elefant im Porzellanladen. Bei Investments in dänische Hypothekenanleihen geht es nicht zuletzt darum, umsichtig vorzugehen - zu wissen, wo man bestimmte Wertpapiere kauft und verkauft."

Juelskjaer zufolge unternehmen SEB und andere Banken in Skandinavien was sie nur können, um ausländische Anleger davon zu überzeugen, Vermögensverwalter vor Ort einzubeziehen.

"Die Marketing-Bemühungen sowohl von dänischen Vermögensverwaltern als auch dänischen Brokern haben zugenommen", sagt er. "Wir verwenden viel Zeit darauf, und das tun auch unsere wichtigsten Wettbewerber und Kollegen."

(Bloomberg)