Die Pandemie hat gemäss einer Studie der Grossbank Credit Suisse den Trend der nachlassenden Bautätigkeit beschleunigt und Lieferprobleme sorgen für Bauverzögerungen.

Erstmals seit 2009 sind die vom Bundesamt für Statistik jährlich erhobenen Leerwohnungszahlen wieder gesunken. Per 1. Juni 2021 standen schweizweit 71'365 Wohnungen leer, was einer Leerwohnungsziffer von 1,54 Prozent entspricht. Dies ist aber mehr als das langjährige Mittel von 1,11 Prozent. Dennoch habe der Rückgang der Anzahl leerstehender Wohnungen (-7'467) im Vergleich zum Vorjahr überrascht.

Zugenommen haben die Leerwohnungszahlen entgegen dem Schweizer Trend aber in den Grosszentren (+17,3 Prozent). Die Ziffer stieg auf 0,55 von 0,47 Prozent. Die tiefste Leerwohnungsziffer weist weiterhin die Stadt Zürich (0,17 Prozent) auf.

Trotz Pandemie habe die Wohnungsnachfrage angehalten. Zudem habe sich der Wohnungsbau verlangsamt, schreibt die Grossbank in ihrem am Dienstag veröffentlichten Immobilienmonitor für das dritte Quartal 2021.

Rückläufige Baubewilligungen

Corona-Massnahmen und Lieferengpässe bei wichtigen Baumaterialien hätten zudem teilweise zu Verzögerungen auf den Baustellen geführt. Allerdings sind auch die Baubewilligungen seit drei Jahren rückläufig, weil sich Investoren stärker zurückhielten und weil es an verfügbarem Bauland mangele, schreibt die CS. Auch handle es sich immer mehr Projekten um Ersatzneubauten. Damit entstünden oft nur wenige zusätzliche Wohnungen. Zudem habe die Nettozuwanderung 2020 klar zugenommen und dürfte weiter steigen.

Die Corona-Krise habe die Nachfrage nach grösseren Wohnungen verstärkt. Dagegen hätten sich die Leerstände zu kleineren Wohnungen hin verlagert.

Der Abbau des Leerwohnungsbestands dürfte sich aber kaum im aktuellen Tempo fortsetzen, heisst es in der Studie. Zwar nähmen die Baugesuche weiter ab, aber die Auftragsbücher der Bauunternehmen sind noch immer gut gefüllt. Zudem könnte die Bautätigkeit wieder steigen, wenn die pandemiebedingten Produktionseinschränkungen aufgehoben werden. Ausserdem blieben Wohnimmobilien wegen der tiefen Zinsen als Anlageobjekte gesucht.

Wohneigentum bleibt knapp

Der Markt für Wohneigentum ist dagegen seit Jahren von Knappheit betroffen. Das hohe Preisniveau und die verschärften Regulierungsvorschriften für die Vergabe von Hypothekarkrediten hätten den Kreis potenzieller Ersterwerber zwar eingeschränkt. Aber in den letzten Quartalen habe die Nachfrage trotzdem zugenommen.

Dies sei teilweise der Pandemie und dem vermehrten Arbeiten im Homeoffice geschuldet, heisst es. Insgesamt stiegen die Preise im 2. Quartal 2021 um 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Gleichzeitig sanken die Leerstände um 16 Prozent oder 1900 Wohnungen. Die Leerstände bei Wohneigentum belaufen sich auf knapp 0,5 Prozent.

(AWP)