Der Sanitärtechnikkonzern blickt zwar auf ein starkes Schlussquartal zurück und übertraf mit den Jahresumsatzzahlen die Analystenschätzungen. Die seit Anfang Jahr laufenden Gewinnmitnahmen scheinen allerdings weiterzugehen. Die Geberit-Papiere verlieren bis 10.15 Uhr in einem etwas schwächeren Gesamtmarkt (SMI -0,6 Prozent) überdurchschnittliche 4,4 Prozent auf 665,60 Franken, nachdem vorbörslich noch ein deutliches Plus gestellt worden war.

Die Papiere hatten bis am Vorabend bereits ein Jahresminus von 6,6 Prozent, auf dem aktuellen Niveau sind es also bereits über 10 Prozent. Allerdings hatten die Papiere im Gesamtjahr 2021 um über 34 Prozent zugelegt, was die Abgaben bisher im 2022 gut verständlich macht. Händler machen denn auch weniger firmenspezifische Gründe als vielmehr die Abgaben im Segment der Wachstumswerte für diese Kursverluste verantwortlich.  

Lob von Analysten

Grundsätzlich loben Analysten die Absatzentwicklung bei Geberit im Schlussquartal. Dem Unternehmen sei es sowohl in Bezug auf die effektive Umsatzentwicklung als auch auf das organische Wachstum gelungen, selbst die optimistischsten Schätzungen in den Schatten zu stellen, heisst es etwa. Auch die Aussagen zur EBITDA-Marge kommen einigermassen gut an, rechnet das Unternehmen doch mit einer Marge am oberen Ende der bisherigen Zielbandbreite von 30 bis 31 Prozent.  

Trotzdem werden die Zahlen mit Blick auf die Kursentwicklung der Aktie nicht euphorisch kommentiert. Vontobel-Analyst Bernd Pomrehn etwa führt das starke organische Umsatzwachstum von 7,7 Prozent im Schlussquartal nicht zuletzt auf Vorabkäufe im Vorfeld geplanter Preiserhöhungen zurück. Auch im Renovationsmarkt macht er Anhaltspunkte für eine Verlangsamung aus. Die positive Kursreaktion dürfte sich deshalb in Grenzen halten, meinte er denn auch vor Börsenbeginn.

Nicht besonders überzeugt gab sich auch UBS-Analyst Patrick Rafaisz. Das Geschäftsjahr 2021 werde den Markterwartungen zwar durchaus gerecht, meinte er in einem Kommentar, mehr dann aber doch nicht.  

Martin Hüsler von der Zürcher Kantonalbank zeigte sich derweil erleichtert, dass Geberit trotz Herausforderungen in der Lieferkette die Verfügbarkeit der Produkte auch im vierten Quartal jederzeit sicherstellen konnte. Gerade die Absatzentwicklung in Deutschland hält er angesichts der hohen Auslastung dortiger Installateure für überraschend stark.  

(AWP)