GE versuche seine Kunden vor diesen Herausforderungen zu bewahren, aber das gehe ins Geld, erklärte der Siemens-Rivale am Dienstag in Boston. Die Einbussen bei Windrädern, aber auch konventionellen Gas-Turbinen liessen sich durch das wieder boomende Flugzeuggeschäft aber nur zum Teil wettmachen. Vorstandschef Larry Culp sagte, GE sei auf dem Weg, das untere Ende seiner Gewinnprognosen in diesem Jahr zu erreichen. Nur beim operativen Mittelzufluss (Free Cash-flow) muss er Abstriche machen: Rund eine Milliarde Dollar werde sich "in die Zukunft verschieben", erklärte GE.

Bisher hatte GE für 2022 einen Free Cash-flow von 5,5 bis 6,5 Milliarden in Aussicht gestellt. Der bereinigte Gewinn je Aktie sollte 2,80 bis 3,50 Dollar erreichen. Nach sechs Monaten stehen 1,02 (0,35) Dollar je Aktie zu Buche, deutlich mehr als Analysten erwartet hatten. Das entspricht einem bereinigten Gewinn von 2,61 (1,71) Milliarden Dollar. Im zweiten Quartal hat sich das bereinigte Ergebnis auf 1,66 (0,92) Milliarden Dollar fast verdoppelt, der Umsatz stieg bereinigt um zwei Prozent auf 18,6 Milliarden Dollar.

GE-Aktien stiegen vorbörslich um bis zu 4,8 Prozent, weil die Börsianer wegen des steilen Aufschwungs in der Luftfahrt Hoffnung schöpften. Umsatz und Auftragseingang stiegen in der profitabelsten Sparte im zweiten Quartal um gut ein Viertel. GE Aerospace liege auf Kurs, die Nachfrage bleibe stark, hiess es in der Mitteilung. Die Medizintechnik-Sparte GE Healthcare, die mit Siemens Healthineers konkurriert, trat beim Umsatz auf der Stelle und leidet unter steigenden Material- und Transportkosten.

Im Geschäft mit Erneuerbaren Energien schreibt der Konzern bei schrumpfenden Umsätzen tiefrote Zahlen. Die Nachfrage in den USA nach Windrädern an Land hat nachgelassen, die Kosten für neue Anlagen laufen GE - wie anderen Windrad-Herstellern auch - davon. "Renewable Energy wird schnell handeln, um die Wende zu schaffen", erklärte das Unternehmen.

GE steht vor der Aufspaltung in drei börsennotierte Firmen: Als erstes soll 2023 GE Healthcare an die Börse gebracht werden, das Geschäft mit konventionellen und erneuerbaren Energien soll künftig als GE Vernova firmieren. Übrig bleibt GE Aerospace.

(Reuters)