Ein guter Teil des Rückgangs erklärt sich mit dem Verkauf zweier Giessereien. Der Gegenwind aus der Automobilindustrie ist aber so gross, dass Arbeitsplätze aus Deutschland weg verlagert werden.

Mit dem Verkauf der zwei Giessereien in Deutschland gab GF einen Umsatz von 350 Millionen Franken auf. Im Zuge der Strategie, die Marge nach oben zu schrauben, wurden zudem im vergangenen Jahr zwei kleinere Präzisionsgiessereien gekauft und die Division GF Automotive in Casting Solutions (Gusslösungen) umbenannt. Diese fokussiert sich seither auch auf das Geschäft mit Superlegierungen für Flugzeugtriebwerke und industrielle Gasturbinen. Die Abhängigkeit vom Automarkt ist damit zwar zurückgegangen, mit einem Umsatzanteil von rund 20 Prozent bleibt er aber wichtig.

Entsprechend macht sich das schwierige Umfeld in der Automobilindustrie bemerkbar. Georg Fischer verlagert deshalb in den kommenden Monaten rund 300 Arbeitsplätze vom Standort Werdohl in Deutschland nach Rumänien und Österreich. Dies wird allerdings das Ergebnis mit Einmaleffekten von 65 Millionen belasten, davon 48 Millionen bereits im laufenden Jahr, wie der Industriekonzern am Donnerstag mitteilte.

Umsatz geht auch organisch klar zurück

Im ersten Halbjahr 2019 erreichte GF einen Umsatz von 1,92 Milliarden Franken, entsprechend einem Minus gegenüber der Vorjahresperiode von 20 Prozent. Berücksichtigt man die Portfolioveränderungen, ergab sich noch ein organisches Minus von 5,5 Prozent.

Das wirtschaftliche Umfeld im ersten Halbjahr 2019 sei durch geopolitische Unsicherheiten wie dem Handelsstreit zwischen den USA und China, der Situation im Mittleren Osten sowie dem anstehenden Brexit in Europa negativ beeinflusst worden, heisst es zum Umsatzrückgang.

Auf der Gewinnebene gab es ebenfalls empfindliche Einbussen. So reduzierte sich der operative Gewinn (EBIT) um einen Drittel auf 139 Millionen Franken. Dabei fielen Einmaleffekte in der Höhe von 14 Millionen negativ ins Gewicht - unter anderem für den Anlauf neuer Verträge im neuen Leichtmetall-Druckgusswerk in den USA. Die operative Gewinnmarge lag ohne diese Effekte bei 8,0 Prozent. Der Reingewinn nach Minderheiten fiel ebenfalls um einen Drittel auf 101 Millionen zurück. Damit hat GF die Schätzungen der Analysten mit allen Kennziffern verpasst.

Uneinheitliches Bild der Divisionen

Nach Divisionen betrachtet, ergab sich ein uneinheitliches Bild. Die Division GF Casting Solutions litt nicht überraschend unter dem weltweiten Rückgang der Automobilindustrie. Der Umsatz nahm dabei organisch um gut 11 Prozent ab, belastet von stark rückläufigen Produktionszahlen der westeuropäischen und chinesischen Autohersteller sowie von Verschiebungen innerhalb der Sortimente bei wichtigen Kunden.

In mehreren Werken ging deswegen die Kapazitätsauslastung zurück, was GF zu Massnahmen veranlasst. Nebst der erwähnten Stellenverschiebung soll auch die Eisengiesserei im österreichischen Herzogenburg verkauft werden, nicht aber die dortige Leichtmetall-Giesserei. Diese Transaktion soll im zweiten Semester 2019 abgeschlossen werden, womit auch der Ende 2018 begonnene strategische Rückzug aus dem Eisenguss im Automobilbereich in Europa endet.

Auch im Maschinenbau lief es nicht rund, die Verkäufe der Division Machining Solutions reduzierten sich um 9 Prozent. Hier war vor allem das Geschäft in China wegen der Spannungen mit den USA stark rückläufig. Das Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz blieb laut GF aber vor allem dank der starken Präsenz im Luftfahrtgeschäft auf einem guten Niveau.

Zweites Semester soll besser werden

Die mit einem Anteil von rund 40 Prozent grösste Division Piping Systems hielt den Umsatz stabil, trotz laut GF anspruchsvolleren Rahmenbedingungen. Im Gegensatz zu den anderen beiden Divisionen konnte hier auch die operative Marge gesteigert werden. Sie liegt nun bei 12,7 Prozent.

Es bestünden gute Chancen, im zweiten Semester 2019 sowohl bezüglich Umsatz als auch Profitabilität ein besseres Ergebnis erzielen zu können, hiess es zum Ausblick. Ohne unvorhergesehene Ereignisse erwartet GF deshalb im Gesamtjahr eine EBIT-Marge vor Einmaleffekten im Bereich von 8 Prozent sowie eine Kapitalrendite zwischen 14 und 18 Prozent. Die geltenden Mittelfristziele wurden bestätigt.