Die Europäische Zentralbank (EZB) kann Insidern zufolge bei ihren erneuten Anleihekäufen lediglich ein weiteres Jahr lang deutsche Anleihen erwerben. Dann würden die Währungshüter bei deutschen Schuldentiteln an selbstgesteckte Kaufgrenzen stossen, sagten zwei mit der Situation vertraute Personen zur Nachrichtenagentur Reuters.
Um noch länger deutsche Titel zu erwerben, müssten die EZB womöglich ihre Regeln aufweichen oder ändern. Das sei aus rechtlichen Gesichtspunkten heikel, sagten die Insider. Ein EZB-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.
Anleihenprogamm läuft wieder ab November
Die Währungshüter um ihren scheidenden Notenbankchef Mario Draghi hatten im September ein umfassendes Paket zur Stützung der schwächelnden Konjunktur beschlossen.
Es sieht unter anderem die Wiederaufnahme der Anleihenkäufe vor, die bis zu ihrem Stopp im Dezember 2018 ein Volumen von 2,6 Billionen Euro erreicht hatten. Ab November sollen pro Monat wieder Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Volumen von 20 Milliarden Euro erworben werden.
Die Käufe sollen erst dann beendet werden, wenn die EZB kurz vor einer Zinserhöhung steht. Der Neustart der Käufe ist intern umstritten. Bundesbankchef Jens Weidmann und auch Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau hatten die Entscheidung öffentlich kritisiert.
(Reuters)