Aufgrund des zunehmenden Drucks am Markt hätten einige Gegenparteien vorübergehend keine Geschäfte mehr mit der Credit Suisse tätigen wollen, berichten mit der Situation vertraute Personen. Die Credit Suisse sei daher gezwungen gewesen, einige Transaktionen rückgängig zu machen, wie sie Kunden im Geschäftsbereich mitgeteilt hat.

Insgesamt seien weniger als 5 Prozent des Gesamtpools abgezogen worden, hiess es. Auswirkungen auf die Finanzierung der Credit Suisse habe es nicht gegeben. 

Mehrere Investoren, die Aktien für die Leihe zur Verfügung gestellt haben, hätten die Frage gestellt, welche Risiken sie in Bezug auf die Bank selbst eingehen, berichteten darüber informierte Personen. Einige Abflüsse hätten sich in den letzten 24 Stunden wieder umgekehrt. Die Auswirkungen auf die Erträge seien nicht wesentlich, erklärte eine der Personen.

Dennoch unterstreicht die Episode, wie dringlich es für Bankchef Ulrich Körner ist, die Bank zu sanieren und das Vertrauen der Märkte wiederzugewinnen. Der Aktienkurs der Credit Suisse war am Montag auf ein Rekordtief gefallen, und die Kosten dafür, Anleihen der Bank gegen Zahlungsausfall abzusichern, war noch nie so teuer wie zum Wochenbeginn. Beide Werte haben sich inzwischen erholt.

Auch während der Überprüfung der Konzernstrategie bleibe die Bank in engem Kontakt mit den Kunden, erklärte Banksprecher Dominique Gerster. Körner will am 27. Oktober die neue Strategie präsentieren.

Das Verleihen von Wertpapieren ist unter Anlegern weit verbreitet, da es ihnen ermöglicht, Geld mit Beständen zu erzielen, die ansonsten brachliegen würden. Die Entleiher sind zum Beispiel Hedgefonds, die Aktien leerverkaufen wollen. Dazu müssen sie in der Regel Sicherheiten hinterlegen.

Die Bank ist dabei lediglich ein Mittelsmann, der einen Anteil der Leihgebühr erhält. Daher ist das Risiko für die Bank begrenzt. Bei der Credit Suisse ist das Geschäftsfeld Teil der Division Global Trading Solutions, einem Joint Venture zwischen der Investmentbank und dem Wealth Management. 

(Bloomberg)