Novartis hat mit dem starken Dollar zu kämpfen. Sowohl beim Umsatz als auch auf den Stufen Kern-EBIT und Kerngewinn verfehlt der Basler Gesundheitskonzern die Markterwartungen im zweiten Quartal.

Obschon einige wenige Analysten deswegen mit einer Reduktion der firmeneigenen Jahresprognosen gerechnet hatten, wird diese vom Unternehmen unverändert beibehalten.

Dennoch gerät die Aktie von Novartis unter Verkaufsdruck. Zur Stunde verliert sie an der Schweizer Börse SIX noch 2,2 Prozent auf 100,10 Franken. Im Laufe des Vormittags war der Kurs vorübergehend auf 99,50 Franken zurückgefallen. In der dortigen Region berichteten Händler dann allerdings von regen Käufen aus dem In- und Ausland.

In Analystenkreisen wird die Ergebnisenttäuschung mehrheitlich heruntergespielt. Darf man dem für die Bank Vontobel tätigen Analysten Glauben schenken, dann deckt sich die Geschäftsentwicklung des zweiten Quartals mehr oder weniger mit den Erwartungen. Weder die bankeigenen Schätzungen noch die Konsensschätzungen seien deutlich verfehlt worden.

Kursschwäche eine Kaufgelegenheit?

Den Grund für den schwächer als erwarteten Gewinn sucht man bei der Zürcher Bank beim geringeren Ertragsfluss aus der Zusammenarbeit mit Roche sowie bei höheren Integrationskosten. Der Analyst empfiehlt die Aktie von Novartis deshalb weiterhin mit einem Kursziel von 115 Franken zum Kauf.

In einem Kommentar von J. Safra Sarasin wird hingegen der starke Dollar für die leicht schwächer als erwarteten Quartalszahlen verantwortlich gemacht. Der Greenback habe im zurückliegenden Quartal mit 9 Prozent auf den Umsatz und sogar mit 14 Prozent auf den operativen Kerngewinn gedrückt. Zu konstanten Wechselkursen seien die Erwartungen nur geringfügig verfehlt worden. Der Verfasser des Kommentars hält deshalb am "Buy" lautenden Anlageurteil für die Aktie fest.

Erste Rückstufung trifft ein

Noch einen Schritt weiter geht sein für die Zürcher Kantonalbank tätiger Berufskollege. Er findet sichtlich Gefallen an der starken Absatzentwicklung zukunftsträchtiger Medikamente wie Afinitor, Gilenya, Galvus, Tasigna und Jakafi und rechnet mit einem anziehenden Wachstum in der zweiten Jahreshälfte. Wegen dieses positiven Ausblicks beurteilt er den vorliegenden Zahlenkranz als insgesamt leicht positiv und rät in eine vorübergehende etwaige Schwäche zu Zukäufen. Das Anlageurteil für die Aktie lautet weiterhin "Übergewichten".

Die für Anleger entscheidende Frage ist, ob bei der Beurteilung der Quartalszahlen nicht auch ein bisschen Zweckoptimismus mitmischt. Bis zum frühen Nachmittag hatten von 23 Analysten deren 16 die Aktie von Novartis zum Kauf empfohlen. Dabei liegt das durchschnittliche Kursziel gemäss Erhebungen der Nachrichtenagentur AWP bei 108,36 Franken.

Inzwischen hat der für S&P Capital IQ tätige Analyst sein Anlageurteil von "Buy" auf "Hold" gesenkt und den fairen Wert auf 105 (114) Franken zusammengestrichen. Er nimmt aufgrund negativer Währungseffekte und einer verhaltenen Geschäftsentwicklung bei der Tochter Alcon eine vorsichtigere Haltung für die Aktie des Basler Gesundheitskonzerns ein.