Auf das Rekordjahr 2015 folgt gleich das Rekordjahr 2016. Im vergangenen Jahr konnte Ems-Chemie aus Domat/Ems erneut alle Erwartungen übertreffen und den Gewinn zum Vorjahr um 19 Prozent überbieten.

Wie war das möglich? "Mit einer kontinuierlichen Entwicklung", sagt eine sichtlich stolze Ems-Chefin Magdalena Martullo-Blocher im cash-Video-Interview. Ems fokussiere sich auf Innovationsspezialitäten und finde immer wieder neue Anwendungen im Auto, aber auch im Freizeitbereich und in anderen Sektoren.

Vom erfolgreichen Jahr sollen auch die Anleger etwas abbekommen: Ems hat die ordentliche Dividende um 2 Franken auf 13 Franken erhöht und will darüber hinaus auch eine ausserordentliche Ausschüttung von zusätzlichen 4 Franken vornehmen. Gesamthaft gelangen so 17 Franken zur Ausschüttung – nach 15 Franken im Vorjahr. Der Aktienkurs steigt heute um 5 Prozent an. 

Dass aufgrund der hohen Ausschüttung mögliche Firmeninvestitionen auf der Strecke bleiben, will die Ems-Chefin nicht gelten lassen: "Wir können alles problemlos finanzieren, was wir müssen." Auch 2016 habe der Spezialchemie-Konzern 71 Millionen investiert. Es blieben aber nur schon vom letzten Jahr nach der Ausschüttung 200 Millionen Franken übrig, die wieder reinvestiert werden könnten. "Aber was wir nicht brauchen, versuchen wir an die Aktionäre auszuschütten."

Grosse Profiteurin der Dividendenausschüttungen ist übrigens Martullo-Blocher selbst. Wie die Bilanz in ihrer letzten Ausgabe vorgerechnet hat, soll die Ems-Chefin in den letzten 12 Jahren 730 Millionen Franken Dividenden kassiert haben, für dieses Jahr sollen nochmals etwa 113 Millionen Franken dazu kommen.

2017 mit Unsicherheiten behaftet

Auch für das Geschäftsjahr 2017 stellt Ems einen Nettoumsatz und ein EBIT leicht über Vorjahr in Aussicht. Und das, obwohl man mit einer verlangsamten Weltkonjunktur sowie instabilen Ausschlägen rechnet. Ein weiteres Problem für Ems könnten ansteigende Rohstoffpreise darstellen.

"Wir erwarten im Automarkt eine Verlangsamung", so Martullo-Blocher. Vor allem China werde nicht mehr so stark wie im letzten Jahr wachsen. Aber die Stimmung an den Märkten weltweit sei insgesamt nicht schlecht. Die meisten würden zuversichtlich in die Zukunft schauen. Und bei steigenden Rohstoffpreise müsse Ems dann halt die Verkaufspreise entsprechend anpassen. "Das bedeutet zwar einen Zusatzaufwand, gehört aber zum Geschäft."

Knapp 15 Prozent des Umsatzes der Ems-Chemie stammt aus den USA. Der neu amtierende Präsident Donald Trump regiert unter der Devise "America first" und droht verschiedenen Branchen und Ländern mit Einfuhrzöllen. Auch der Autobranche drohen solche "Bestrafungen". Indirekt würde dies auch Ems treffen, da deren mit Abstand wichtigster Absatzmarkt die Automobilindustrie ist.

Das beunruhigt die SVP-Nationalrätin und Tochter von Alt-Bundesrat Christoph Blocher aber nicht: "Wir haben Spezialprodukte, welche nicht gerade im Fokus von Herrn Trump stehen. Ich glaube auch nicht, dass die Schweiz in seinem Fokus steht", meint Martullo-Blocher. Für Ems spiele es letzten Endes aber sowieso keine Rolle, ob die Kundschaft in Mexiko oder den USA produziere. "Wir sind sowieso überall."

Im Video-Interview mit cash verrät Martullo-Blocher ausserdem, was sie von Donald Trump hält, welchen Effekt die USR III haben wird und weshalb sie während des Gesprächs einen Helm mit Kamera in der Hand hält.