Der japanische Telekom-Konzern Softbank verhandelt über einen Einstieg bei dem weltweit zweitgrößten Rückversicherer, wie Swiss Re in der Nacht auf Donnerstag mitteilte. Die Gespräche über eine Minderheitsbeteiligung seien jedoch noch in einem frühen Stadium.

Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge könnte Softbank bis zu einem Drittel der Aktien übernehmen und dafür zehn Milliarden Dollar oder mehr auf den Tisch legen. Der japanische Konzern würde damit zum mit Abstand größten Aktionär von Swiss Re. Woher die Aktien stammen sollen, blieb zunächst unklar. Bislang größter Aktionär ist nach ThomsonReuters-Daten der US-Vermögensverwalter BlackRock mit gut fünf Prozent. Die Aktien von Swiss Re legen gut fünf Prozent zu.

Softbank befindet sich auf Expansionskurs. CEO Masayoshi Son will den Konzern zu einem der weltweit größten Technologie-Investoren umbauen. So hält der Konzern bereits Beteiligungen unter anderem an dem chinesischen Amazon-Konkurrenten Alibaba, dem amerikanischen Fahrdienst-Vermittler Uber und dem US-Mobilfunker Sprint. Erst am Mittwoch hatte Softbank angekündigt, die japanische Mobilfunktochter noch 2018 an die Börse zu bringen. Es wäre der größte Börsengang in Japan seit fast zwei Jahrzehnten. Zu einem möglichen Einstieg bei Swiss Re wollte sich der Konzern zunächst nicht äußern.

Das breite Beteiligungsnetz der Japaner könnte dem "Wall Street Journal" zufolge künftig auch dem Schweizer Konzern zugutekommen: Denn Softbank wolle einige Produkte von SwissRe auch Nutzern seiner Beteiligungsfirmen zugänglich machen.

Swiss Re machten zuletzt hohe Belastungen durch Naturkatastrophen zu schaffen. Sie führten in den ersten neun Monaten zu einem Verlust von 468 Millionen Dollar. Branchenvertreter erwarten nun, dass die hohen Schäden im vergangenen Jahr eine Trendwende bringen: Die Rückversicherer mussten seit Jahren Preisabschläge hinnehmen, weil große Stürme, Überschwemmungen und Erdbeben ausgeblieben waren und die Erstversicherer weniger Rückendeckung suchten. Zudem waren Hedgefonds und andere Anleger in den Markt geprescht - und hatten für Überkapazitäten gesorgt

(Reuters)