Chefs von grossen Konzernen müssen gut informiert sein. Sie tun es entweder selber - oder sie lassen sich informieren. Jamie Dimon - legendärer Chef von JPMorgan, der grössten US-Bank -tut lieber ersteres.

Dimon steht um 5 Uhr morgens auf und beginnt den Tag mit der Lektüre von "Tonnen von Sachen". Das Einlesen in den Tag daure etwa eineinhalb bis zwei Stunden, wie Dimon kürzlich beim US-Sender CNBC ausplauderte.

Interessant aus Schweizer Sicht: Unter Dimons Lektüre befindet sich auch der Anlegerbrief "Gloom Boom & Doom Report" des Zürcher Vermögensverwalters und Investmentberaters Marc Faber. Faber, der seit Jahren im Norden Thailands wohnt und regelmässiger Interview-Gast bei cash.ch ist, veröffentlicht den Anlegerbrief auf monatlicher Basis, er ist bezahlpflichtig.

Namhafte Grossinvestoren und CEO unter den Lesern

Im Newsletter, der jeweils mehrere Dutzend Seiten lang ist, lässt Faber auch regelmässig Gast-Autoren schreiben. Faber schweigt sich über die Abonenntenzahl und Empfänger des Anlegerbriefs aus. Er liess im Gespräch aber auch schon durchblicken, dass sich namhafte Grossinvestoren und Firmenverantwortliche unter den Abonnenten befinden.

Faber erschuf sich in den 1980er- und 1990er-Jahren den Ruf eines Crash-Propheten, weil er das Platzen verschiedener Anlegerblasen vorhersagte. Daher auch sein anderer Name "Dr. Doom". Seine Hauptgegner sind die Notenbanker, er nennt sie "idiotische Ökonomen und Deppen". Vor drei Jahren fiel Faber bei den Medien und bei Firmen, in denen er im Verwaltungsrat sass, in Ungnade, als er sich dankbar zeigte, dass die USA von Weissen und nicht von Schwarzen bevölkert wurden. 

JPMorgan-Chef Jamie Dimon, der vor sechs Jahren Kehlkopfkrebs hatte und vor einigen Monaten notfallmässig am Herz operiert werden musste, liest morgens natürlich auch noch andere Erzeugnisse als Fabers Anlegerbrief. So konsumiert er auch das Revolverblatt "New York Post", das "Wall Street Journal", den "Economist" oder die "Financial Times".

(cash)