Vor allem die zuletzt vergleichsweise schwache Inflation dürfte dafür Sorgen, dass die US-Notenbank bei ihren Zinserhöhungen in den kommenden Monaten keine Eile an den Tag legen wird.

Im Juni hatte sich der Preisauftrieb in den USA stärker als erwartet abgeschwächt. Die Inflation war mit 1,6 Prozent so niedrig wie seit acht Monaten nicht mehr. Analysten hatten im Schnitt mit einem geringeren Rückgang auf 1,7 Prozent gerechnet. Im Mai hatte die Inflationsrate noch 1,9 Prozent und im April 2,2 Prozent betragen.

Enttäuschende Daten auch aus dem Detailhandel

Die Kerninflation, die Energie- und Lebensmittelpreise aussen vor lässt, verharrte im Juni wie erwartet bei 1,7 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat blieb das Preisniveau im Juni insgesamt unverändert.

Eine klare Enttäuschung lieferten auch Daten zur Entwicklung im Detailhandel, der in der US-Wirtschaft eine wichtige Rolle spielt. Im Juni gingen die Umsätze überraschend um 0,2 Prozent zum Vormonat zurück. Bankökonomen hatten den Dämpfer nicht erwartet und waren von einem Anstieg der Einzelhandelsumsätze um 0,1 Prozent ausgegangen.

Dollar nach Daten unter Druck

"Es zeigt sich einmal mehr, dass realwirtschaftliche Daten den hohen Stimmungswerten nicht folgen können", heisst es in einem Kommentar der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Allerdings würden der robuste Arbeitsmarkt und tendenziell steigende Löhne gegen eine dauerhafte Konsumschwäche sprechen.

Leicht positiv überrascht haben hingegen Daten zur Industrieproduktion. Hier meldete die Regierung in Washington für Juni einen Anstieg um 0,4 Prozent im Monatsvergleich und damit etwas mehr als Ökonomen erwartet hatten.

An den Finanzmärkten überwog die Enttäuschung über die US-Konjunkturdaten. Im Nachmittagshandel geriet der Dollar unter Druck, während der Kurs des Euro im Gegenzug auf ein Tageshoch bei 1,1468 Dollar kletterte. Zeitgleich kam es am Markt für amerikanische Staatsanleihen zu Kursgewinnen.

(AWP)