Noch gut drei Wochen, dann erhebt die Schweizerische Nationalbank (SNB) einen Negativzins von 0,25 Prozent auf Einlagen. Dieser Griff in den Giftschrank zur Schwächung des wiedererstarkten Frankens lässt die Gemüter hochkochen. Neuland betreten die Entscheidungsträger damit nicht, wurde das Instrument doch schon in den 1970er-Jahren eingesetzt.

In einem Kommentar mit dem Titel "Keine Angst vor negativen Franken-Zinsen" versucht der Chefökonom von J. Safra Sarasin nun, die Wogen zu glätten. Er sieht im Vorstoss der SNB einen Präventivschlag im Hinblick auf die nächste geldpolitische Sitzung der Europäischen Zentralbank vom 22. Januar. Der eigenen Anlagekundschaft rät der Verfasser des Kommentars dazu, Ruhe zu bewahren.

Grosszügige Auslegung der jüngsten Intervention

Die Einführung negativer Einlagezinsen seien ein griffiges Instrument, um dem Kapitalfluss in den Franken Herr zu werden, so der Chefökonom. Dank grosszügigen Schwellenwerten bei der Umsetzung werde das heimische Finanzsystem vor den Folgen verschont.

Tatsächlich sieht die SNB Freibeträge vor: Mindestens 10 Millionen Franken oder das Zwanzigfache der gesetzlich geforderten Mindestreserven. Nur wenn die Banken Gelder über diesen Schwellenwerten bei der SNB parkieren, werden sie zur Kasse gebeten.

Wirkung auf den Euro-Kurs verpufft bereits wieder

Dem Kommentar aus dem Hause J. Safra Sarasin ist zu entnehmen, dass die Einlagen in einem überschaubaren Ausmass über diesem Schwellenwert liegen. Der Experte rechnet deshalb nicht zwingend auch mit negativen Einlagezinsen für Sparer.

Nach einem Anstieg in die Nähe von 1,21 Franken am Tag der Bekanntgabe negativer Einlagezinsen durch die SNB, ist der Euro bereits wieder zurückgefallen. Kontrovers wird diskutiert, ob die die europäische Einheitswährung über das Wochenende vorübergehend sogar unter den vor gut drei Jahren eingeführten Mindestkurs gefallen ist. Aktuell notiert sie mit 1,2025 Franken aber wieder darüber. Der Chefökonom von J. Safra Sarasin sieht den Euro fundamental betrachtet über die nächsten sechs Monate denn auch bei 1,20 Franken verharren.